Montag, 9. Oktober 2017

Deutschland ruft schon wieder sehr, sehr laut




Ich weiß, ich weiß, es ist still um uns geworden.
Einerseits liegt das an der wundervollen Maßnahme der chinesischen Regierung nicht nur Facebook und Google zu blockieren, sondern mittlerweile auch Whatsapp und zahlreiche VPN-Anbieter. Hier sind die meisten jetzt auf Wechat umgestiegen. Und Halleluja: Innoffiziellen Verlautbarungen zu Folge kann hier die Regierung nämlich mitlesen. Anlass ist der 19. Parteitag der Kommunistischen Partei Chinas Mitte Oktober. Da fällt einem wieder auf wie gut wir es in Deutschland haben! 
...Nunja, wird man sehen nach diesem desaströsen Bundestagswahlergebnis -.-

Ja, und andererseits bin ich mit den Kindern nahezu immer draußen, um den wahrhaft goldenen Herbst noch zu genießen und vor dem Start der Schlechten-Luft-Saison nochmal ordentlich frische Luft zu schnappen. Die beiden halten mich auch immer schön in Bewegung. Stressig ist es nicht, aber es gibt immer was zu tun. Leider nicht wirklich viel, dass es hier zu berichten lohnt. Außer vielleicht diese klug durchdachte chinesische Erfindung für sehr kleine Menschen, die trotz Regen dringend etwas zu Schaufeln haben.

 







Denn bei schönem Wetter sollte man auch immer mal die Gelegenheit nutzen und den Coiffeur aufsuchen!!!











Beispielsweise haben wir jetzt nach -für chinesische Verhältnisse recht ungewöhnlichen mehr als 5 Jahren Bauzeit- eine U-Bahn mit einer! Linie. Zu einem Testlauf ist es unsererseits noch nicht gekommen, aber zahlreiche Berichte geben an, dass alles außergewöhnlich sauber und stressfrei ist.
So, dann haben wir noch eine Sportgruppe für Rückbildungsgymnastik und sogar einen netten Chor hier in Changchun! Immer wenn man denkt, es könnte eintönig werden, kommt wieder irgendein munterer Freizeitspaß hinzu. Leider sind wir aktuell primär mit Chorälen befasst, bereiten uns aber in den kommenden Wochen schon auf die Weihnachtszeit vor. Dann wird’s möglicherweise etwas weltlicher. Andererseits verbringen die Kinder und ich die (Vor-) Weihnachtszeit eh in Deutschland. Wenn ichs wirklich dringend haben sollte, sing ich im Zweifel einfach in Groß Ammensleben dem Kanal etwas vor.
Mitte November geht’s schon los! (Vielleicht ja mit dem einheimischen Kamel)











Es gibt nämlich einiges zu tun:
-      Endlich die Schrauben und Platten aus meinem Bein entfernen („Das macht der Pförtner“, sagte der Arzt. Es wird also fluchs erledigt sein)
-      Unser neues Haus zur Miete in Oberhaunstadt beziehen (Zum Kuckuck JA JA JA!!! Wir haben ein neues Nest gefunden!!!)
-      Zahlreiche Weihnachtsmarktbesuche (Poffertjes, Glühwein und natürlich Schmalzkuchen und Schokoäpfel)
-      Weihnachten mit der ganzen Familie feiern (Stefan trudelt dann 4 Wochen nach uns ein)
-      Silvester in den Niederlanden mit der fröhlichen Jungle-Speed-Spielgemeinschaft aus Ingolstadt



Aber auch unser vergangener Besuch in Deutschland August/September war ganz herrlich. Endlich haben wir allen unsere kleine Carla vorgestellt, die restlichen Ämter besucht und alle Familienzuwachsangelegenheiten geklärt, eine ordentliche Pullerparty veranstaltet und natürlich überall mal nach dem Rechten gesehen. Bei dieser Stippvisite in Ingolstadt sind wir doch tatsächlich zufällig über eine Immobilienanzeige auf ebay Kleinanzeigen gestoßen. Wer denkt denn, dass es dort Häuser zur Miete gibt?! Hin wie her, ganz schreckliche Bude in perfekter Lage mit einem übertriebenen Sparfuchs als Vermieter. So richtig ernst war unsere Suche auch noch gar nicht. Ein wenig Zeit haben wir ja noch... Und jetzt kommts: als ich die Anzeige online noch einmal öffnen wollte, finde ich sie nicht mehr, doch wird mir eine Liste angezeigt und darunter ein anderes Objekt ganz in der Nähe. Ach komm, fahren wir da mal vorbei. Nicht mehr und nicht weniger. Schwupps, sind wir schon mal da…Ach da sind Leute draußen. Fragen wir mal, ob wir uns schnell umsehen dürfen. sympathische Besichtigung, kurzes Telefonat und beschreibende Mail an den Vermieter, drei Tage später nochmal ein persönliches Gespräch und Zack!! 
Herzlich Willkommen, Sie sind die neuen Mieter!


Oft glaube ich, uns scheint die Sonne aus dem Popi. Mann oh Mann, was für ein tolles Haus. Etwa 140qm (eigtl viel zu groß für unseren Saugroboter) mit Keller und ausgebauten Dachboden, einem adäquat großen Garten, Garage und Stellplatz und vor allem einem ganz wunderbar entspannten Vermieter. Ich kann mir schon jetzt ganz hervorragend vorstellen wie wir dort heimisch werden. Ach schön, sind wir wieder erfolgreich gewesen!


Auch die Flüge waren beide fabelhaft. Gott sei Dank sind wir zu viert geflogen und hatten auf dem Hinweg ein nur halb besetztes Flugzeug. Mathild und Stefan haben es sich zu zweit aufeinander in einer ganzen Reihe schön gemütlich gemacht und Carla und ich hatten unsere Ruhe auf zwei separaten Plätzen. Immer wieder bin ich froh, dass wir damals diesen Autositz gekauft haben, den man so mühelos flach machen kann. Schnell zwischen den Sitzen eingeklemmt, Kind rein, Decke drüber, fertig. Carla ist allerdings auch deutlich relaxter als Mathild damals. Sie hat in der Tat auf beiden Flügen nahezu ausschließlich geschlafen oder vor sich hin geguckt. Die Stewardessen tun sich zunächst immer ein bisschen schwer mit diesem wuchtigen Utensil. Ich setz dann die Schale ans Fenster und halte damit meinen Fluchtweg frei, zeig kurz pseudomäßig wie ich die Schale anschnalle und schon ‚mei you wenti‘.

Dies ist ja erneut mein Plan, wenn ich dann mit den beiden Flöhen allein fliege und nur 2 Sitze zur Verfügung habe. Allerdings ist dann Mathild schon etwas mehr über 2 Jahre alt (vielleicht klappt das mit dem Flunkern nicht mehr) und muss allein sitzen und ganz evtl hab ich diesmal kein Glück mit meiner Autositzmasche. Dann müsste ich nämlich Carla permanent auf dem Schoß haben und nebenbei versuchen Mathild irgendwie durch einen Tagflug zu begleiten. Auch unter diesen Umständen wird die Zeit irgendwann vergehen. Lieber wär mir allerdings eine komfortablere Variante mit unkomplizierter Toilettengangmöglichkeit.


Und für alle, die schon ganz besorgt waren wie ich jetzt mit meinem Kampfschiff von Kinderwagen in den kleinen Markt komme:
Die Mauer ist wieder weg!

Noch immer konnte ich diesen mysteriösen Fall nicht aufklären. Einziger Erklärungsansatz ist, dass man vermeiden wollte, dass die abschüssig gelegenen Räumlichkeiten bei starkem Regen überflutet werden. Aber dafür einen Mauer bauen?
China ist eben doch das Land der unbegrenzten Möglichkeiten


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