Dienstag, 15. März 2016

Guilin Lu


Heute kommt der Eintrag etwas verspätet und wird dafür auch besonders kurz.
Aus irgendeinem Grund bin ich nun wieder sehr, sehr getrubelt. Man hat mir die Freiheit wiedergegeben, was ich auch in vollen Zügen ausnutze. 3 Runden um den See, Tanzen gehen, Ausdauershopping (zum Teil mit Mathild in der Trage) usw. Abends hab ich dann zwar hin und wieder einen ganz schönen Klumpfuß, aber zufrieden kann ich dann ja die Beine hochlegen. Ach ist das ein Traum :)
 
Mittlerweile wirken diese 6 Wochen irgendwie sogar unwirklich -quasi als hätte das jemand anderes erlebt. Dadurch, dass ich halt wirklich die Krücken in die Ecke gestellt hab und losgelaufen bin, änderte sich die Situation so schnell, wie sie gekommen ist. Verrückt, verrückt, verrückt!! Besagte Krücken hab ich nun auch ganz zeremoniell wieder abgeben... Doch bei aller Euphorie muss ich nach wie vor an der Wiederherstellung aller Fußfunktionen arbeiten. Ambitioniert stell ich mich auf die Zehenspitzen, versuche auf diese Art zu gehen, arbeite dran vernünftig die Treppe hinab zu steigen, balanciere auf einem Bein und bemühe mich wieder den ein oder anderen Muskel in Form zu bringen. Das ist alles schwere Arbeit, so hab ich mir das wahrlich nicht vorgestellt.
Hinzu kommt, dass unsere kleine Madame nun schon schön agil ist. Wenn sie das möchte, kann sie sich in alle Himmelsrichtungen drehen und sich ihr Spielzeug selber holen. Will sie das aber nicht, kann ich nicht mal allein entspannt auf die Toilette huschen, ohne sie in ihrer Wippe sitzend vor mir zu haben. Den Rest meiner Aufmerksamkeit widme ich dem Brei füttern, was auch erstaunlich gut klappt mittlerweile und den ersten Tröpfchen auf dem Töpfchen. Wahnsinn wie schnell jetzt die Entwicklung voranschreitet!!

Seiner Zeit ergab es sich doch tatsächlich, dass ich für einen Vormittag kinderfrei hatte und die Guilin Lu besuchen konnte. „Lu“ heißt „Straße“ und diese ist nach einer Stadt im Südosten Chinas benannt. Warum weiß ich allerdings nicht. Mir scheint dies ist eine Art Einkaufsstraßenviertel. Es gibt ein kleines „Kunstviertel“, eine reine Spießchenbuden-/Restaurantmeile, einige westliche Geschäfte und solche, die gut mit Ausländern können (Englisch sprechen usw.) und natürlich den Guilin Markt. 
Eine delikate Auswahl 
kulinarischer Köstlichkeiten









 
 Durch vier mehr oder weniger versteckte Eingänge gelangt man in einen wirklich riesigen Markt auf erster Ebene eines Hochhauses. Wäre mir nicht mitgeteilt worden, dass es dort einige nützliche Dinge zu erstehen gibt, wär ich möglicherweise nie hinein gegangen. 
Schlüpfer!


Die Fleischtheke
Hier gibt es einen Bereich ausschließlich für Kleidung, einen Schreibwaren- und Krimskramsbereich und eine Art Supermarkt mit Lebensmitteln und vor allem Fleisch. Handeln kann man hier scheinbar nicht. Vor einigen Jahren soll das wohl noch geklappt haben, heut lassen sie einen einfach ziehen nach einem: „Tai gui le“.
Alles, was das Herz begehrt











Insgesamt scheinen Preisverhandlungen eher unüblich zu sein…zumindest mit Ausländern. Meine bisherigen Erfahrungen in den Obihallen und auf dem Blumenmarkt haben eine mehr oder weniger strikte Preisgestaltung gezeigt. Dabei war es doch meine erste Amtshandlung im Chinesischunterricht die Zahlen zu lernen, um kräftig Rabatte auszuhandeln :)



 Auch eine riesige Buchhandlung hab ich auf meinen Streifzügen gesehen…Sogar mit englischer Literatur!! Viel beeindruckender aber war, dass es hier tatsächlich NUR Bücher und Kartenmaterial gibt. Keine Deko, Kerzen, Plüschtiere, Spiele, Magnete oder ähnliches. Ein reiner Buchladen der klassischen Art. Sogar chinesische Ausgaben von wirklichen Klassikern habe ich erspäht. 

Anne Frank, der kleine Prinz, ...
Was besonders schön zu sehen war, waren die zahlreichen Kinder, die einfach in den Gängen sitzen und ein Buch lesen. Völlig vertieft blenden sie ihre Umgebung ganz und gar aus. Insgesamt geht es, trotz der vielen Menschen und der weitläufigen Umgebung, sehr ruhig zu.




 


Während meiner Erkundungstouren fallen mir auch immer wieder wunderbare Ingenieursleistungen made in China auf. Beispielweise der „rollierende Spießchengrill“ oder auch das „wartende Brathähnchen mit Sesam“. 






Doch was mich besonders beeindruckt sind die Baugerüste an den Häusern. Ich hab noch nie gesehen, dass die irgendwo an der Fassade oder sonstwo befestigt sind. Auch von unten sind die nicht großartig abgestützt. Allerdings habe ich bisher auch noch keinen Menschen darauf rumturnen sehen. Ein chinesisches Mysterium!! Aber offensichtlich muss es ja funktionieren, sonst gäbe es ja schon andere Vorgehensweisen bei dem Bauboom hier. Auch die Nutzung eines Baugerüsts als Carport finde ich sehr einfallsreich. Auch das scheint, trotz einer wirklich großen Handvoll wirklich miserabler Autofahrer und Parker, gut zu funktionieren.
Carport














Wie gesagt, nun muss ich mich ein sputen, denn kommendes Wochenende wollen wir mal Peking unsicher machen. Auf meiner Agenda stehen auf jeden Fall ein netter Italiener, Krapfen (die solls tatsächlich geben!), ein Metzger und vielleicht auch die ein oder andere Sehenswürdigkeit. Ich hoffe die Luft spielt mit und wir können schon ein bisschen Frühling genießen.



 

PS: Unser Osterpaket ist auch schon da!!! Ach ist das immer schön, wenn so viel Liebe aus der Heimat in einem Paket an der Rezeption auf einen wartet. Natürlich lassen sich unsere Muttis immer wieder etwas Tolles einfallen. Diesmal: 4 Pakete Zahnpaste für reife (!) Zähne. Endlich keine Kinderzahnpasta mehr :) :)

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