Nun ist mein letzter Eintrag schon eine Weile her und ich
trage schon seit Tagen ein schlechtes Gewissen mit mir rum. Die liebe Frau
Simon schleppt nämlich zusätzlich auch noch seit einer Woche eine Erkältung mit
sich rum. Ich bin aber auch eine kleine Mutti -immer ist irgendwas.
Und dann
sind auch noch so tolle Dinge wie Osterfeuer (ja, sowas haben wir hier
tatsächlich auch!!), Pekingurlaub oder Führerscheinprüfungsvorbereitung auf der
Agenda. Wer hatte mich nochmal im Voraus gefragt, ob es mir nicht zu langweilig
wird so ohne Arbeit oder Studium in China? Wenn wirklich mal nix ist, kann man
ruhig auch 1 1/2h auf der Post stehen und versuchen zwei Päckchen zu verschicken.

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Der chinesische Osterhase hat die kreativsten Verstecke |
Ja, ansonsten haben wir auch Ostern sehr gut verlebt und das
ein oder andere kleine Geschenkchen vom Osterhasen in unserem Haus gefunden.
Ein schönes Osterfrühstück mit bunten Eiern, Eiersalat, viiiiiel Schokolade und
Osterbrot hat uns schön in Stimmung gebracht.
Nun zum Wichtigsten: Unser erster echter Kurzurlaub in
Peking.
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Sektfrühstück |
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...ja, dies ist ein intaktes Krankenhaus!! |
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Hutongs |
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Zuckerwatte |
Umso weiter wir spaziert sind, desto mehr Touristen trafen
wir. Mittlerweile gibt es in diesem Bereich sogar ein Starbucks! Ich habe mir
dummerweise überhaupt kein touristisches Extrawissen angelesen, deswegen kann
ich nur so Halbwahrheiten berichten. Sicher ist jedenfalls, dass es viele Möglichkeiten gab die verrücktesten Delikatessen käuflich zu erwerben.
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Keine Ahnung was das ist. Es war aber sehr populär |
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Schnell ein Selfie und dann ab die Post |
Auf jeden Fall sind wir dann zu einer Art Insel, die weit moderner aussah und vermutlich einen extra Anstrich für zahlende Besichtiger bekommen hat. Auf den ersten Blick nicht wirklich spannend, also haben wir uns den Luxus gegeben und uns in der Rikscha (?) transportieren lassen. Muss man auf jeden Fall auch mal gemacht haben!! Echt famos, wie der nette Herr virtuos durch die engen Gassen und den Verkehr steuert.
Und auch mal eine nette Abwechslung, zur Herausforderung des
pekinger Nahverkehrssystems. Mit ein bisschen Geduld ist aber auch das zu
bewältigen. Gleich haben wir uns eine aufladbare Fahrtkarte gekauft, was sich
echt als gute Investition erwies und massenhaft Zeit spart. Vor dem Zugang zum
Gleis stehen überall Sicherheitskontrollen, die sich primär für Taschen interessieren.
Ziemlich halbherzig durchgeführt mit schlafendem Wachmann hinter dem Röntgengerät eher weniger förderlich fürs Sicherheitsgefühl.

Doch direkt am Gleis kann eigentlich unfallmäßig nicht mehr viel passieren. Der Gleisschaffner (wieder ein Job, der schwer zu beschreiben ist) steht auf seinem Podest und hat Obacht über alle Vorgänge, Bahnen und Passagiere. Auskunft kann er auch geben.
Richtig cool ist die Glasvorrichtung zum Ein- und Ausstieg. Die Bahn hält jedes Mal genau an der gleichen Stelle und in der Glaswand gibt es nochmal extra Türen, die sich erst öffnen, wenn die Bahn steht. Im Voraus stehen die Passagiere in Reih und Glied an und es gibt kaum Drängeln und Schubsen, weil ja nicht erst großartig nach einem Eingang gesucht werden muss. Ich fands grandios!

Besonderheit in diesem Tempel war, dass man sich

Noch ein kurzer Abstecher zum Geld holen in die
selbstschließende Geldholkabine und der Tag war geschafft.
Unser nächstes Ziel war nämlich das "most famous Beijing Duck Restaurant"!
Was für eine kulinarische Köstlichkeit aber auch. Diese Lokalität, befindet sich scheinbar eher im moderneren Teil von Peking und ist sehr, sehr gut besucht. Wenn mich nicht alles täuscht, gab es mindestens 6 Etagen. Schon im Eingangsbereich wurden wir von einer Dame abgefangen, die uns dann in den 5Stock schickte. 2mal links, 4 mal rechts und schon haben wir irgendwo gesessen. Was wir wollen, war klar und so mussten nur kurz noch ein paar Beilagen bestellt werden und schon konnte die Zeremonie beginnen. Ein Traum in Knusperhaut:)
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Ich bin auch überhaupt nicht verkramft |
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Schlange stehen |
Der zweite Tag hielt wieder allerhand Aufregung für uns
bereit. Wir mussten zeitig aufstehen, denn die Verbotene Stadt und der Platz
des Himmlischen Friedens wollten von uns erkundet werden. Im Nachhinein stellte
sich das auch als gute Idee heraus. Um 9Uhr stellten wir uns an und stellten
wirklich fest, dass die Schlange hinter uns ein bombastisches Ausmaß annahm.


Ok, wir waren also mal da…
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Mahagoni? |
Auf dem Rückweg zum Platz des Himmlischen Friedens -den
sollte man wohl zuerst machen!?- sind wir noch durch einen schönen Park gekommen,
der zur Ausnahme auch nicht so überfüllt war. Ruhe!
Über den Platz des
Himmlischen Friedens kann ich nun auch nicht so wahnsinnig viel berichten, weil
wir den eher im Vorbeigehen überquert haben. Das Mao-Mausoleum hatte wohl
geschlossen oder wir haben den Eingang nicht gefunden, die Fütterungszeit stand
an und eigentlich war es auch schon sehr befriedigend einmal über den Platz
gelaufen zu sein.![]() |
Links: Platz des Himmlischen Friedens Rechts: Verbotene Stadt |
Städtetrip mit Kind hat definitiv ganz andere Qualitäten: Man sieht mehr Cafés von innen, genießt die Ruhe im Getümmel und es ist einfach so: man muss nicht die letzte Ecke einer Attraktion sehen.
Am Abend haben wir den hoteleigenen Pool genutzt, um Mathild
und den Schwimmring einander vorzustellen. Daraus ist zunächst keine große
Liebe geworden, aber so hatten wir genug Zeit nochmal in die Lucky Street zu
marschieren,
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Kartoffelsuppe |
Gut gestärkt sind wir am Montag dann erstmal zur U5 zum
Kinderarzt in Sanlitun und dann auf zur Großen Mauer. Hierfür haben wir uns
ganz bequem einen Taxifahrer gesucht, der uns beide Touren transportiert.
Schnell den Preis verhandelt und auf geht’s! Natürlich hatte ich bis zum
Schluss ein schlechtes Gefühl, ob er auch das verstanden hat, was ich versucht
hab ihm mitzuteilen und er dann auch wirklich nach unserer Rückkehr noch in
seinem Auto auf uns wartet. Aber völlig umsonst. Alles hat perfekt geklappt!
Den Maueraufstieg haben wir von Badaling gestartet. Das scheint mir der
mainstreamigste Ausgangsort zu sein, aber unter der Woche auch vertretbar.
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Die Dame ist der Knüller |
Mit
einer Seilbahn geht’s aufwärts und dort hat man dann Gelegenheit in mehrere
Richtungen loszuklettern. Ich hatte mir bisher immer vorgestellt, dass die
Mauer ein fast schnurgerades Gebilde ist, auf dem man die ein oder andere
Treppe zu bewältigen hat und fertig. Aber Pustekuchen! Es gibt Rampen, kleine
Brücken, riesige Stufen und viele, viele Treppen. Und wie lang und massiv und
erhaben dieses Bauwerk eigentlich ist, kann man sich kaum vorstellen. Irre!
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So stell ich mir das Rentenalter vor :) |
Am Nachmittag noch kurzer Stopp im Himmelstempel. Dieser befindet sich in einem wirklich schönen und vor allem auch ruhigen Park. Natürlich wieder ohne Ende Touristen, doch diesmal war das Gelände viel weitläufiger. Errichtet wurde dieser Tempel, um für eine reiche Ernte zu beten. Auch hier sind es natürlich wieder mehrere Gebäude. Eine Besonderheit an diesem Ort muss ein gutes Echo an den Mauern sein -wir haben es leider nicht durchschaut.
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Alles direkt in einer Linie hintereinander |
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Oh, wer trägt da einen Tempelhut? :P |
In einer Linie hintereinander sind die wichtigsten Gebäude
errichtet und die Mittelstraße besteht immer (in allen Tempeln) aus großen,
glatten Platten, sodass der Kaiser barfuß und bedenkenlos flanieren kann.
Vermutlich weil auch hier die Gebäude so schön erhalten sind
und auch erstaunlich gut gepflegt, haben wir eine Menge junger Brautpaare
gesehen, die ihr mehr als aufwendiges Fotoshooting dort durchführten. Soweit
ich weiß haben die Bräute immer mindestens ein weißes, quasi westliches
Brautkleid und ein traditionelles, rotes. Für die Fotos muss natürlich alles
angezogen werden, sodass sich überall in den Ecken der Gebäude junge
Chinesinnen umzogen. Lustig anzusehen :)
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Riiiiesige Türschwelle |
Und nun ist mir noch eine Kuriosität aufgefallen, die ich
mir bisher nicht beantworten konnte. Wieso sind die Türen und Tore in den
Tempeln und Häusern nicht bis zum Boden? Die Schwelle ist doch meistens sehr,
sehr hoch… Dient das als Schutz vor dem Wetter oder hat der Schritt, den man
dann machen muss irgendeine Bedeutung? Soll irgendwas Schlechtes nicht hereinkommen?
Oder ist die Art auf diese Weise eine Tür zu fertigen einfach leichter?