Donnerstag, 21. April 2016

Vorfreude :)



Hier ist das gute Stück:
Der Beweis

Ansonsten gibt es nichts Neues zu berichten. Die Vorfreude steigt schon sehr, denn nicht mal eine Woche noch und die fröhliche Familie erkundet China. Ach, ich freu mich schon so! Kurze Eingewöhnungsphase und schon zieh ich mir morgen um 5:30 nur fix eine Jogginghose über, schnappe Mathild und lege sie zum Toben, Kuscheln und Knutschen zu Oma und Opa oder wahlweise auch zu ihren Tanten ins Bett und leg mich wieder für ein Stündchen hin. Das wird ein Spaß :)

Ansonsten hatten wir schon wieder eine kleine Erkältung im Haus und deswegen überwiegend Spaziergänge in der Nähe zelebriert. Allerdings ist nun so unheimlich wundervolles Wetter, dass ich es so schnell gar nicht geschafft habe meine Garderobe vernünftig anzupassen. Heute 20°C!
Luxus soweit das Auge reicht
Aber wir haben uns ganz standesgemäß ein italienisches Eis im Charter gegönnt. Holla die Waldfee, was für ein Schmaus! Allerdings habe ich nicht verstanden, warum die Damen hinter der Theke immer nur eine Kugel pro Person ausgeteilt haben. Hatten die nur so kleine Becher? Sorge um die Bikinifigur der Käufer? Vermeidung geschmacklicher Vermischung? Man weiß es nicht…. Jedenfalls hat eine Kugel 22RMB! (etwas mehr als 3€) gekostet, was mir den Verlust der zweiten Kugel etwas erleichterte.
Schnelles Foto unter Argusaugen
der Toilettenfrau

 
Aber darüber hinaus war ich doch sehr imponiert von diesem Kaufhaus. Irgendwo muss es sogar ein Toys‚r‘us geben -nicht gefunden- Aber die Toiletten haben wir gefunden! Mal wieder so ein typisches China-Ding. Absolutes Nobel-Luxus-Chickimicki-Kaufhaus und WC’s wie auf dem letzten Bahnhof. Ich versteh das nicht… Selbst im 5-Sterne-Hotel müffelts und siehts bisweilen auch so aus, wie es riecht. Das scheint irgendwie nicht relevant zu sein hier.








niiiiedlich
Nunja, ohne weitere Erlebnisse keine Berichte. Also werd ich mal wieder ein bisschen aus der Kuriositätenecke berichten:
Hier zum Beispiel ein wirklich kreativer Blumenstrauß für die kleinen Kitschliebhaber unter uns

Hey Kumpel!













Hübsch ist allerdings auch dieser nette Vertreter der örtlichen Fauna. Ein bisschen gruselig. Vor allem, weil sich das Tierchen sagenhaft schnell bewegt. Keine Ahnung wie das ins Haus kommt. (Ich merke schon wie einladend das auf meine Familie wirken muss :))






 
Aber wenn der leckere, chinesische Mayonnaisesalat nicht alles wieder gut macht, dann weiß ich auch nicht. Mayonnaise ist sowieso das bevorzugte Mittel für exklusive Speisen. Nur findet man sie nicht nur auf Pizza oder Sushi sondern eben auch im Obstsalat …Der gesunde Aspekt tritt dadurch ein klein wenig in den Hintergrund… 

Dann gibt es hier noch die entzückende Verkabelung des angrenzenden Wohngebiets. Ehrlich gesagt hab ich noch nie nach oben geschaut beim Spazieren, aber kürzlich präsentierte mir Stefan dieses verworrene Geflecht. Wirklich eindrucksvoll wie hemmungslos sich die Leitungen ihren Weg von Haus zu Haus bahnen. Eine Wonne für jeden Elektriker 

 

Und noch etwas für die Tierfreunde unter uns:
Dieser muntere Transporter überholte uns vor einiger Zeit mitten in der Stadt. Ich hatte kurz überlegt, ob die 0°C Außentemperatur irgendwie bedenklich seien. Dann dachte ich mir aber, dass ja wohl Schafswolle DAS Mittel gegen Kälte ist. Und bei der Enge auf dem Laster wärmen sich die Schafe gegenseitig. Es gibt einfach hin und wieder Dinge, in die darf man sich wohl nicht weiter reindenken.









PS: Möglicherweise wird der nächste Post ein bisschen auf sich warten lassen, weil wir ja die Hütte voll haben
Ach das wird schön! :)

Donnerstag, 14. April 2016

Tine und der Führerschein


Es gibt ja hier sooooo viel zu entdecken, dass ich noch immer nicht alles geschafft habe! Immer wieder offenbaren sich mir neue Ziele, die es zu erkunden gilt. Neulich habe ich zum Beispiel mit meiner Nachbarin einen kleinen Backwaren-Garagenverkauf leergeshoppt. Bisher nicht getestet, aber das verkaufte Mehl soll in der Tat Roggen bzw. Vollkorn sein. Ich bin gespannt! Außerdem habe ich endlich den berühmt berüchtigten Lotte-Mar(k?)t von innen gesehen. Wieder ein Geschäft, für alle, die ihren grünen Daumen benutzen wollen. …Und auch für kreative Inneneinrichter:



Und es ist vollbracht! Der chinesische Führerschein kann mir nun rechtmäßig ausgehändigt werden (bisher ist er noch nicht da -Formalien) Da ja nun mein lieber Gatte bei Audi China angestellt ist und die in Peking sitzen, müssen derartige Vorhaben auch dort umgesetzt werden. Das macht die ganze Geschichte auch so aufwendig. Im Grunde war das nämlich nun schon mein vierter Anlauf (Nein, ich bin noch nicht durchgefallen):
1. Der Pass wird anderweitig gebraucht, um mit Mathild zum Kinderarzt nach Peking zu fliegen (Anmeldung des Führerscheins läuft eine Woche im Voraus MIT Pass)
2. Bein gebrochen
3. Personal hat die Daten vertauscht
4. Die Prüfung konnte vollzogen werden

Es hieß also um 5 aufstehen, um 6 ins Taxi steigen und um 8 losfliegen. Kurzer Zittermoment, weil ausgerechnet an diesem besagten Mittwoch in Changchun Nebel herrscht. Nicht zu knapp... Den hab ich hier bisher noch niiiiiiiiiie gesehen! Aus irgendeinem Grund sperren die dann die Autobahn, die zum Flughafen führt, egal ob geflogen wird oder nicht. Mein überaus versierter Fahrer hat einen Schleichweg genommen und so das Problem galant umfahren. 
Fußgänger, Radfahrer, Motorrad, Autos...alles dabei
Hin wie her, das Flugzeug startete pünktlich. Vom Flughafen in Peking hat mich ein überaus gesprächiger Taxifahrer durch den engen Verkehr erstmal zum Audi China Building gebracht. Dort soll es irgendwo Krapfen geben -die ich nicht gefunden hab :/
Außerdem wurde mir vom Personal noch meine Anmeldung ausgehändigt und der Fahrer zum „Verkehrsamt“(?) holte mich um 12:30 dort ab. 
Meie Anmeldung (für Christian Simon)



Mir fällt immer mehr auf, dass ich anfangen muss mein Schnütchen zu halten. Ich plauder zwei, drei Worte chinesisch und dummerweise denken die Einheimischen dann, ich könnte smalltalken. Weit gefehlt :)

Nach über einer Stunde Fahrt und hektischem Lernen im Auto, wurde ich einfach vor diesem imposanten Gebäude abgeliefert und mir selbst überlassen. Gott sei dank wurde mir im Voraus eine wirklich hilfreiche Präsentation ausgehändigt, deren Anweisungen ich Folge leistete. 






Die eine Hälfte des Prüfungsraumes
Man darf nämlich nicht meinen, dass in diesem Gebäude jemand englisch spricht…. Nicht einmal im „Foreign Affairs Department“. So kompliziert war es auch letztlich nicht: Pünktlich sein, aufpassen wann die Tür aufgeht, der Menge folgen, Platz suchen und den Anweisungen auf dem Bildschirm Folge leisten. Fotos durfte ich ab dann nicht mehr machen

abenteuerlich

Nun hatte ich zuvor fleißig mit einer App geübt, die glaubhaft den Eindruck machte, den User mit den relevanten Fragen zu konfrontieren. Trotz zum Teil wirklich fröhlicher Übersetzungen, war das der einfachste Weg. Wer hätte gedacht, dass die Fragen in der Prüfung noch viel, viel schlechter übersetzt sind?!? Auch hatte ich den Eindruck es gäbe Fragen, die ich bisher nie gelesen hatte. 
Ist das nun das Zeichen für "Raststätte" oder für "Rastplatz"? Da ich von 100 Fragen nur 90 Richtige brauch (eine spezielle Wertung der Themen erfolgt nicht), hab ich nur geschaut, dass ich mir nicht bei mehr als 10 Fragen unsicher bin. Und wer sagts denn? Congratulation!

Nun noch fix zurück an den Schalter, 10 RMB für den Stempel bezahlen und fertig. Wenn man nun in Peking wohnen würde, könnte man fix den Führerschein nächste Woche abholen. Wohnt man aber in Changchun, muss man hoffen, dass der FS vernünftig zugestellt wird. Mir wurde gesagt, dafür die Adresse des zuständigen Personalers anzugeben. Warum ich nicht gleich meine angegeben hab, kann ich irgendwie auch nicht erklären. Ich war aber froh, noch einen netten Herrn kennengelernt zu haben, der irgendwie Europäer war, englisch und sogar chinesisch sprechen konnte. Super cool! Er hat mir den Adressschein ausgefüllt (Zeichen!) und das Gespräch übernommen. Allein wär ich wohl sehr, sehr verloren gewesen….Oder hätte einfach sehr lange gebraucht…

Also schnell wieder raus, Fahrer suchen und auf zum Flughafen. So ein Tag rast doch in einem Tempo! Irgendwo an einer undefinierbaren Straßenkreuzung hat er mich dann rausgelassen, mir gesagt, dass es dort Taxen gibt und ist weitergefahren. Nunja, es hat ja geklappt!

Huhu! ^^


Eigentlich ist dann nichts Relevantes mehr passiert, außer ein großes Glas Sekt und ein vorzüglicher Kuchen, den mein Stefan schon vorbereitet hatte. Nun folgen also neue Abenteuer auf chinesischen Straßen!



Montag, 4. April 2016

Aktivitätswochenende



Das Rätsel konnte gelöst werden:
Mutti und Papa teilten mir mit, dass diese hohen Schwellen vor den Gebäuden dazu dienen die bösen Geister draußen zu lassen!
Wir haben nur eine Schwelle zur Dusche -da bin ich also sicher :)

"Geld kaufen" fürs Jenseits
Wir hatten am 4.4. übrigens Totengedenktag. Dieser Qingming Festtag ist ein offizieller Feiertag in China, an dem die Gräber gekehrt werden und sich der Toten erinnert wird. Sicher vergleichbar mit Totensonntag. Hier haben sie aber noch weitere, nette Bräuche, die den Verstorbenen im Jenseits die Zeit etwas versüßen wollen. Zum Beispiel wird auf den Straßen Geld verbrannt. Als Opfergabe, sodass die Ahnen flüssig bleiben. Den gleichen Zweck haben auch Opfer wie Anzüge, Autos, Boote oder Speisen. 



 






Wir haben das lange Wochenende dazu genutzt mal wieder ein paar Märkte zu erkunden. Diesmal der Kaisermarkt: Mein lieber Schwan!!! Echt überwältigend die Vielfalt und Fülle der angebotenen Waren. Was noch imposanter war, waren die viiiiielen Menschen! Es geht auf der Straße zu wie auf einem türkischen Touristenmarkt.


Fürs nächste Familienpreisskat versorgt




 
So etwas wie Fußgängerzonen sieht man in China scheinbar sehr selten. Selbst auf so engen Marktstraßen versuchen die Händler mit ihren kleine Bussen oder Lieferwagen einen Weg zu finden. Und wenn die überstanden sind, schieben Leute einachsige Verkaufsstände.

Getrocknete Paprika in allen Varianten und Variationen


Überall wird geplaudert, es riecht nach Essen und es gibt die verrücktesten Dinge. Vom Papp- bzw. Popcornbecher, über getrocknetes Gemüse bis zu dünnen Plastetüten und Spielkartengroßpackungen ist alles dabei. Auch die Fischstände dürfen nicht fehlen. Gleich gegenüber sind die vielfältigsten Varianten eines Holzkohlegrills zu finden -natürlich inklusive Zubehör.
 
Wie gesagt, dies ist tatsächlich hauptsächlich ein Einheimischenmarkt…also gibt es auch einheimische Produkte, wie diese halb ausgebrüteten Küken am Spieß (ACHTUNG!! NICHTS FÜR ZARTE GEMÜTER UNTER UNS)
Andere Kultur, andere Sitten



Dabei denke ich immer, dass das für die Chinesen ganz normal ist, deswegen kann ich ethische und moralische Bedenken hinten anstellen (Gut, bei uns werden die Küken geschreddert). Komischerweise hat mich die Dame am Stand aber gebeten keine Fotos zu machen. Vermutlich ahnt sie, dass das ein klein bisschen befremdlich ist.








 
Da fühlt man sich wie der Elefant im Porzellanladen
Nun gibt es neben dem Treiben draußen auch noch ein riesiges Gebäude, in dem noch mehr verrücktes Zeug angeboten wird. Gleich am Eingang wartet die Süßigkeitenfrau in ihrem Farbenparadies.



Man meint die Stände würden wahllos verteilt ihre Produkte anbieten, aber weit gefehlt! Auf den meisten Märkten sieht es so aus, als wenn sich die Händler thematisch einer Etage oder Fläche zuordnen lassen müssen. Kunstblumen gibt es hinten rechts, Spielzeughändler sind in der dritten Etage links, in der Etage darunter gibt es Büroartikel und ganz oben ist Kunst (ein sehr weit gefasster Begriff) und so weiter.






Also in jedem Fall nicht so durcheinander und willkürlich wie das Ambiente vermuten lässt. Neben Nützlichem steht Sinnloses und es gibt viel Kurioses überall. Hatten wir uns nicht alle schon mal gefragt, wieso Heizkörper immer so eintönig aussehen?








Nun war ich außerdem auch schon einmal auf dem Stoffmarkt. Im Grunde ist damit schon alles gesagt, denn es gibt Stoffe und Kleidung in Hülle und Fülle. Selbstverständlich darf die Schnick-Schnack-Ecke am Eingang nicht fehlen, aber der Rest ist wieder überaus imposant. 
Hinten rechts gibt es sogar Kuckucksuhren
 
Einer von unzähligen Stoffständen
Bei nahezu allen chinesischen Märkten frage ich mich, wo diese riesige Fläche plötzlich herkommt. Es fühlt sich immer so an, als wäre man schon einen halben Kilometer in eine Richtung gelaufen und ganz plötzlich folgt hinter dem scheinbaren Ende noch eine viel größere Halle. Gern erscheint auch wie aus dem Nichts eine weitere Etage. Man kommt halt aus dem Staunen nicht raus. 

Ziel dieses Besuchs war es letztlich Sitzkissen anfertigen zu lassen. Eins gleich vorweg: Meine Wahl war miserabel. Der Stoff sieht nun bei Tageslicht betrachtet ein klein bisschen ramponiert aus, passt null zur Sofafarbe und schlecht genäht ist es auch noch. Trotzdem hab ich alle Stühle damit belegt, einfach weil sie mich 290RMB gekostet haben -Da muss das Auge jetzt durch! (Bequem sind sie ja) Der Ablauf war alles in allem ganz logisch. 
Unsere Stuhlkissen, Rohfassung




Erster Weg: Stoff auswählen, Größe angeben, verhandeln, kaufen
Zweiter Schritt: zum Polstermann gehen, Willen äußern, verhandeln, warten, warten, warten, Kissen mitnehmen
Anstrengendster Schritt: (Guten!) Schneider finden, klar machen was gewünscht ist, Preis verhandeln, Abholung klären
Letzter Schritt: Hoffen, dass alles da ist, Abholung (Dafür hab ich wirklich einen Abholschein bzw. eine Rechnung im Voraus erhalten)


 
















Kurz Zähne putzen



So, außerdem haben wir unser Changchun-Aktivitätswochenende damit beschlossen den Skulpturenpark zu besuchen. Wieder so eine Attraktion, von der man nie vermutet hätte sie hier zu finden. Eine riesige Parkfläche durchzogen von schönen Gehwegen, an deren Seiten die verschiedensten Skulpturen stehen. Auch gibt es einige Gebäude, die ebenfalls schöne Kunstwerke beherbergen. Da ist alles dabei: Afrikanisch, ermahnend, bunt, chinesisch, witzig, europäisch, frivol, eindeutig, zweideutig usw. Bisweilen sogar erstaunlich kritisch.









 
Fliegende Einhorn-Chinesen?

Ach, auch das Wetter war so herrlich. Es ist richtig schön zu sehen, wie nun alles erwacht und wieder schön grün wird. Die Forsythien blühen schon! So lustwandelten wir also durch die Landschaft und dachten:

[…]
Überall regt sich Bildung und Streben,
Alles will sie mit Farben beleben;
[…]


>Intellektueller Einschub beendet, es folgt: „chinesische Kreativität bei der Lebensmittelkühlung“<
Dieser Akt zeigt: Leber auf gekühlter Wasserflasche