Montag, 26. Dezember 2016

Weihnachtsgrüße und Urlaubsberichterstattung



Bescherung unter dem künstlichen Weihnachtsbaum

Frohe Weihnachten miteinander! Ach war das ein schönes Fest! Wir haben uns alle gegenseitig reich beschenkt, einen schönen Abend verbracht und sogar das Essen hat grandios geschmeckt. Also wirklich! Der Karpfen ist mit gut gelungen und auch der Rest konnte guten Gewissens verspeist werden. Sogar ein riesiges Weihnachtspaket voll mit Präsenten, Schokolade und natürlich noch der in Deutschland zurückgelassenen Kleidung hat uns rechtzeitig aus der Heimat erreicht. :) 








Und noch mehr Geschenke von Oma und Opa und dem heiteren Rest der fröhlichen Simon/Kannewurf-Truppe



Nun noch ein bisschen ausruhen die neue Kinderküche einweihen und sämtliche weiteren Geschenke auf Herz und Nieren testen und dann geht’s auf nach Seoul in den Silvesterurlaub


Aber an dieser Stelle erstmal ein kleiner Bericht aus dem letzten Urlaub. Uns hatte es nämlich für ganze drei Wochen nach Sanur auf Bali verschlagen. Ein traumhafter Urlaub  mit der fröhlichen Truppe aus Ingolstadt. Zu neunt haben wir dann einige Tempel besucht, die Stadt und umliegende Gegenden erkundet, einheimisches Kulturgut bewundert und jeden Abend ganz hervorragend gespeist. 

Ein Anblick zum neidisch werden

Im Moment hab ich nur sehr, sehr wenig übrig für asiatische Speisen und deswegen die europäische Küche bevorzugt -Überhaupt kein Problem jeden Abend lecker Nudeln mit Tomatensoße zu finden. Ach ich war im Himmel! Jede weitere freie Minute wurde selbstverständlich am Pool oder im Meer verbracht. Allerdings waren die Fluten und der entsprechende Strand doch eher von minderer Sauberkeit. Nicht, dass die netten Herren vom Hotel nicht ihr Möglichstes gegeben hätte, doch vom Meer wurde beständig eine große Welle Unrat angeschwemmt. 
Kleines Gruppenfoto am Uluwatu-Tempel
Nun ja: Es gab gute und schlechte Tage. Mathild hat eh den Sand bevorzugt und ansonsten fröhlich mit den Kellnern und Poolboys gekaspert. Die Anlage war aber auch perfekt für 13-monatige Leute, die unbeschwert durch den Tag gehen. Insgesamt würde ich jedoch resultieren, dass Bali doch eher ein klein bisschen überschätzt wird. Ziemlich cool und eine wirklich freundliche und vor allem zuvorkommende Bevölkerung (Vor allem, wenn man mit Kindern reist!), aber nicht so ein Highlight, wie der Ruf möglicherweise vermuten lässt.

Für einen Tagesausflug haben wir uns dann noch das volle Programm gegeben. 2:30Uhr Treffen mit dem Reiseführer und über eine Stunde Fahrt zum Fuß des Mount Batur. Mann oh Mann war das eine Aktion! 
Und ich frage zuvor noch, ob das ein geeigneter Ausflug für die Schwangeren unter uns und die mit kleinen Kindern ist. „Klar, einfach genügend Pausen machen und die junge Dame in die Trage. Ab die Post auf den Berg rauf“. Bei nächtlichen 23°C am Hotel unkompliziert und Gott sei Dank schnell von den Flipflops auf Turnschuhe umgestiegen und GO. In tiefster Finsternis und mit Taschenlampen ausgestattet sind wir fröhlich unserem Tourguide hinterher hintereinander durch die Felder gestreift und haben mit zunehmender Steigung gemerkt, dass wir nicht nur viel zu frostig angezogen sind, sondern auch erstaunlich wenig Wasser dabeihatten. Es ist kaum zu glauben wie anstrengend sich dieser achso poplige Aufstieg gestaltete. Alle 20Minuten Pause -aber nur so lange, dass man nicht wieder völlig auskühlt, weil wir ja nun bis auf die Unterwäsche durchgeschwitzt waren. Und das Erstaunlichste an diesem Ausflug (neben dem angestrebten Sonnenaufgang) waren einfach die Herren und Damen, die bis hoch auf den Gipfel Lebensmittel transportierten, um sie dort feilzubieten!!! Weil mir diese ganze Aktion wirklich viel, viel zu anstrengend war, hab ich natürlich ständig Pause gemacht und muss wohl auch schon gewaltig bemitleidenswert ausgesehen haben. Jedenfalls hat sich ein netter Herr gefunden, der neben seinem riesigen Rucksack noch Kapazitäten hatte, um mich zu unterstützen. Mal hat er von vorn gezogen, mal von hinten geschoben. Ach was kann ich da jetzt drüber lachen!!! :)


 Zu diesem Zeitpunkt war nun der Abstieg ausgeschlossen und außerdem will mal ja später mal seinen Kindern von einer Klettertour berichten, die mal erfolgreich gemeistert hat. Während das (zu diesem Zeitpunkt) klitzekleine Baby in meinem Bauch noch gut geschützt war, trug Stefan nicht nur die 11kg Last von Mathild, sondern auch die noch viel schwerere Verantwortung. RESPEKT!! Körperlich war das eine riesige Herausforderung, die mein lieber Herr Ingenieur mit Bravour gemeistert hat.
Blick auf den Mount Batur
Oben angekommen haben wir uns bemüht, in Handtücher eingehüllt, nicht völlig einzufrieren und nach kurzem Durchatmen den Sonnenaufgang zu genießen. Parallel wurde heißer Tee und Bananentoast (klingt komisch, ist aber ein Schmaus) gereicht und so langsam kam auch die Energie zurück. Es muss also tatsächlich wieder Menschen gegeben haben, die auch diese Utensilien raufgeschleppt haben. Nicht zu fassen!
Schnell noch die Affen bestaunt, Klippen hinabgesehen, jede Menge Fotos geschossen und
schon ging es wieder hinunter. Weniger anstrengend, aber weit gefährlicher hatte auch diese Etappe ihren Anspruch. Dennoch ging alles viel schneller und durch den anbrechenden Tag auch begleitet vom ein oder anderen Sonnenstrahl. Grob geschätzt sieben Stunden später und mindestens fünf Kilo leichter, mit wackligen Beinen, durchgeschwitzter Kleidung und einem großen Groll auf den naiven und sehr geschäftstüchtigen touristisch Organisator dieses Ausfluges wurden wir im Anschluss noch in ein Hotspring gefahren (eine Art Freibad). Gut, das wär nicht nötig gewesen und hatte auch wenig Charme bei 30°C Außentemperatur in pippiwarmem Wasser zu schwimmen, aber auch dieses Event haben wir gemeistert. Noch fix in einem einheimischen Restaurant mit bester Aussicht auf den bezwungenen Schichtvulkan gespeist und dann zurück auf die gemütliche Poolliege. Es war vollbracht und im Nachhinein sind wir aber doch alle entsprechend stolz auf den sportlichen Ausflug.

....Wenn man das Kind unbeaufsichtigt lässt
Nach nur etwa zehn Tagen ist die Reisegruppe wieder zurück in den Flieger nach München gestiegen. Auch Stefan hat es bald wieder nach China gezogen, sodass Mathild und ich die letzten zehn Urlaubstage allein verbracht haben. Ziel war ja der schlechten Luft im chinesischen Oktober zu entfliehen, weswegen wir auch üüüüüüberhaupt kein schlechtes Gewissen hatten noch ein paar Tage länger im Paradies zu verweilen. Mittlerweile kannten uns eigentlich alle Angestellten und auch wir kannten die Umgebung. Dass wir dann doch das langweilige Indonesienprogramm gewählt hatten und über drei Wochen am selben Ort, im selben Hotel blieben, machte sich letztlich doch bezahlt. Fünf Tage vor Abflug nach Deutschland hab ich nämlich noch ungeheuerlich Magen-Darm bekommen, begleitet von fürchterlichen Gliederschmerzen und Fieber. Ganz besonders schön, wenn man auch, bis auf bissl Paracetamol, so gar keine Medikamente nehmen kann und die quirlige Tochter irgendwie nicht sagt: „Mama bleib heut mal liegen. Ich bin artig und beschäftige mich selber.“ Zähne zusammenbeißen und den Tag überstehen. Die netten Herren und Damen Angestellten haben mir aber auch wirklich immens viel geholfen. Mathild hatte selbstverständlich alle längst verzaubert, sodass ich sie kaum tragen musste und die Aufsicht am Pool hat eh ihr Kumpel vom Handtuchverleih übernommen. Ich hätte in der Tat auch nicht gekonnt. Allein mit Mathild war auch ein Arztbesuch keine Option und schließlich hatte ich damit gerechnet nur kurz durchzuhängen. Der Rückflug nach Deutschland war auch schon in greifbarer Nähe, sodass ich mich von Tag zu Tag geschleppt habe – ohne feste Nahrung und ohne Besserung.

Nur noch einen Schritt vor den anderen setzen, jemanden für die Koffer finden, Kind im Auge behalten und dann zu Mutti und Papa ins Auto retten. Bald darauf ein bisschen Hühnersuppe und schon sank auch das Fieber und meine Lebensenergie zeigte sich in Ansätzen. In der Notaufnahme haben sie dann Denguefieber diagnostiziert. Gott im Himmel war ich froh, dass sich meine Zika-Virus-Befürchtung nicht bestätigt hatte und auch das Baby fröhlich vom Ultraschallbildschirm winkte. Insgesamt hab ich aber wirklich zwei Wochen bei hervorragender Pflege und Betreuung meiner gesamten Familie gebraucht, um wieder halbwegs auf die Beine zu kommen. Allein wär das niemals möglich gewesen, schon gar nicht bei der grandiosen medizinischen Betreuung hier in China. 

Wieder einen Punkt bewältigt meiner Lebensliste der Herausforderungen, die man sich nie zugetraut hätte.


Mittwoch, 7. Dezember 2016

Comeback



Und nach langer Abwesenheit nun auch mal wieder eine kleine Meldung aus dem vorweihnachtlichen Changchun. Es war einfach zu viel los!

Seit September waren wir nahezu ununterbrochen auf Achse. Erst für Mathilds ersten Geburtstag und Stefans Überraschungsparty nach Groß Ammensleben, dann fix die Muttis eingesammelt und ab zurück nach China (Details folgen später), kurz eine Woche in Changchun Wäsche waschen und durchatmen und dann ging es auch schon los für über drei Wochen nach Bali. Denguefieber und im Anschluss wieder fünf Wochen Groß Ammensleben. Nun wieder back in China. Und weil ich jede freie Minute genutzt hab, um mich entweder zu erholen oder zu schlafen, feiere ich mein Comeback erst jetzt :) 

Dafür mit Pauken und Trompeten, denn Familie Simon erwartet wieder Nachwuchs!
Im April 2017 wird Mathild große Schwester und freut sich schon wahnsinnig auf den Trubel, der sie dann erwartet.
Hier und da ein kleiner Durchhänger, ansonsten geht’s mir eigentlich gut. Insgesamt läuft diese Schwangerschaft doch sehr nebenbei ab -Keine niedlichen Größenvergleiche mit Obst oder Gemüse, keine abendlichen Bauchfühlzeremonien oder gar ausufernde Beglückwünschungen. Am meisten habe ich über die Reaktion: „schon wieder schwanger ?“ geschmunzelt :) Ja die Kinder haben dann nur 19 Monate Altersunterschied und Ja das war exakt unsere Intention!


Der erste Geburtstag!!!
Aber nun eins nach dem anderen: zunächst erst einmal zu unserem allerersten Kindergeburtstag, den wir wirklich feierlich und bei bestem Wetter auf Omas Terrasse begangen haben. Die kleine Lady hatte am Kopfende ihre gesamte Gästeschar im Blick, hat schön Sahnetorte schnabuliert und wurde reich beschenkt. Für Mama wohl mehr Aufregung, als für das Geburtstagskind selbst. Überraschend dann am nächsten Tag wieder Party mit ähnlicher Besetzung und zusätzlichen Gastauftritten der Ingolstädter Truppe. In Stefans Geburtstag haben wir also auch gebührend reingefeiert. 



Nach der ganzen Feierei schnell unsere Muttis geschnappt und die Segel in Richtung Changchun gesetzt. Was für ein herrlicher Flug mit zwei Omas, die ebenfalls mit diesem Kind durchs Flugzeug marschieren können und auch Mathilds erste Berührung mit dem Entertainmentsystem begleiten.
Jiaozi mit der Reisegruppe


In Changchun angekommen haben wir nun zwar nicht das harte Touristenprogramm durchgezogen, sondern eher den Alltag angegriffen. Oma mit Kinderwagen auf dem kleinen Markt, kurzer Besuch auf dem Stoffmarkt, Jiaozi und andere Leckereien schnabuliert und dann auch schon aufbrechen nach Shanghai. 





Ohne Worte

Der Wahnsinn begann sogleich auf dem Weg zur Unterkunft, denn wir sind rasant mit dem Transrapid vom Flughafen in die Stadt gefahren. 430km/h!!! (für 30 km Weg nur 7 Minuten, 18 Sekunden)

 






Der absolute Clou dieses Shanghai Trips war es jedoch, dass wir mit den Muttis in einer AirBnB-Wohnung übernachtet haben (Private Wohnung, die über eben jenes Portal im Internet vermarktet wird). Kam zunächst nicht so berauschend an, wurde dann aber doch für gut befunden. Einfach, weil der Ausblick so grandios war. 



Famoser Ausblick des Shanghai Towers



Miserables Wetter hat unsere touristischen Pläne etwas durchkreuzt, aber auch das dritthöchste Gebäude der Welt – der Shanghai Tower - wirkt bei Nebel atemberaubend. 








  
Selfietime :)

Im Anschluss wieder mit der Fähre übersetzen (was ich allein schon ziemlich klasse fand) und erstmal Mittagsschlaf machen. Ja, die Omas führen ein strenges Regime mit ihrer Enkelin. Am Abend sind wir letztlich in einem türkischen Restaurant gelandet. Iskender Kebab in allerfeinster Ausführung!!!






 
Weiter ging es am nächsten Tag ins Aquarium, was offensichtlich auch zahlreiche Chinesen auf ihrer Agenda hatten. Soweit ich beurteilen kann, was dort zu sehen war, ist diese Einrichtung durchaus zu empfehlen. Leider wirkten die Becken bisweilen etwas klein. Am beeindruckensten war jedoch der ellenlange Haitunnel. Auf einem Fließband werden die Besucher durchgeschleust und bekommen einen exklusiven Blick ins Becken…quasi von unten. Super geil!

Skyline bei bestem Licht

Ansonsten sind wir noch ein bisschen durch die Stadt marschiert, hier und da ein wenig geshoppt, die Skyline bestaunt und dann auch schon nach Peking aufgebrochen. Neues Verkehrsmittel: der Zug! Etwa 5 ½ Stunden sind wir über 1300km quer durchs Land gefahren mit wohl 300km/h Höchstgeschwindigkeit (Stimmt dann die Rechnung?). Dennoch eine wirklich gemütliche Art des Reisens. Vor allem, wenn kleine Räubertöchter von ihrer Oma betreut werden :)



Tine und die Große Mauer in Badaling




Angekommen wartete nicht nur besseres Wetter auf uns, sondern auch die Hutongs, Pekingente und natürlich die Große Mauer und die Verbotene Stadt -diesmal allerdings von der anderen Seite...





DIE WIRKLICH RIIIIIIESIGE!!! VERBOTENE STADT

 Gleich gegenüber der riesigen Anlage befindet sich eine Pagode auf einem Berg, die einen hübschen Rundumblick verspricht. Kleiner Aufstieg und schon hat sich der Ausflug gelohnt. Bemerkenswert war vor allem ein Ereignis:
Wird Mutti doch glatt in ein Gespräch mit einem Chinesen verwickelt, verhaspelt sich etwas auf Englisch und er spricht einfach auf Deutsch weiter -Russisch hätte er ihr auch anbieten können. Und wäre das nicht schon genug, fragt er mich dummerweise nach meinen sprachlichen Fähigkeiten und startet prompt ein Gespräch erst auf Französisch, dann auf Spanisch. Im Moment lernt er wohl Ungarisch. Und die vielen anderen Sprachen, die er sonst noch beherrscht, sind mir mitunter gar nicht mehr im Gedächtnis. Was für ein Erlebnis.

Wundervoller Ausblick aus dem Park des Sommerpalastes
Ein weiteres Highlight unserer Pekingerkundung bestand in dem Besuch des Sommerpalastes. Mit Fug und Recht wird dieser als ‚Der schönste Pekings‘ bezeichnet. Eher als Park zu verstehen, ist es möglich eins, zwei Fleckchen Schönheit UND Idylle zu entdecken. Wie immer lief uns die Zeit davon, doch dies wird noch nicht unser letzter Besuch dort gewesen sein.



 Soweit so gut erst einmal. Es ist natürlich noch viel mehr passiert, aber weil ja jetzt eh die ruhige Zeit kommt und ich einen kleinen Schritt langsamer gehe, werde ich die spannenden Stories wohl dosiert abgeben :)

Hier aber nochmal zwei wundervolle Kuriositäten des chinesischen Alltags:

Neugebauter Bordstein: Endstation für Fußgänger
Mobiles Nähatelier