Donnerstag, 16. Juni 2016

Durchgeschwitzt in Guilin

Fisch-Reis-Burger sehr
kleinen Formats
Und da sind wir wieder! Zurück aus dem feucht-warmen Guilin und mit allerhand schönen Eindrücken im Gepäck. Ach das war ein schöner Kurzurlaub über die Drachenbootfest-Feiertage (Gefeiert hat allerdings niemand und Drachenboote haben wir auch nicht gesehen. Daher keine weiteren Erläuterungen an dieser Stelle) 
Am Donnerstag haben wir zum ersten Mal wieder China verlassen und sind auf dem Weg nach Guilin -was in China liegt! – über Taipeh geflogen. Dort schnell den coolsten Burger aller Zeiten mit Reis statt Brötchen gegessen und weiter geht’s.




Endlich angekommen, hat uns nicht nur die Hitze erschlagen sondern auch die schöne Landschaft. Die Stadt liegt idyllisch im Zentrum einer imposanten Bergregion und wirkt zunächst erstmal nicht so überfüllt, wie es sonst in chinesischen Städten üblich ist. Unser Hotel trumpfte mit einem 1A Ausblick auf den Elefantenrüsselberg auf, den wir auch aus unserem Jacuzzi sehen konnten. Super knüllermäßig!! Unser Reiseplan war nur sehr marginal vorhanden, denn der Fokus lag ja auf Entspannen und Natur genießen. In aller Fröhlichkeit sind wir am nächsten Morgen zum Frühstück und haben anschließend die Tropfsteinhöhlen besucht. 
Wirklich beeindruckt hat uns vor allem die famose Beleuchtung und die Lichtshows. Geführt wurden wir zwar ausschließlich auf
Chinesisch…aber wenn wir mal ehrlich sind: Was gibt es denn da alles zu erzählen? Nun wissen wir wahrscheinlich nicht wie zum Beispiel „die singende Schönheit“ zu ihrem Namen gekommen ist, aber das regt die Fantasie an.
Sonne- und Mondpagode

Am Nachmittag kurzer Aufstieg auf die Mond- und die Sonnenpagode und schon konnten wir die allabendliche Show am Elefantenrüsselberg aus unserem Whirlpool genießen.
Der Elefantenrüsselberg (Blick aus unserem Whirlpool!)

Denn am nächsten Morgen hieß es zeitig aufstehen und für die Reisterrassen wappnen. Hätte mir zuvor jemand gesagt WIE anstrengend dieser Ausflug wird, hätte ich mir das nochmal überlegt. Schon die 2 ½-stündige Fahrt dorthin war ein Highlight. Mathild hat nicht einmal die Augen zu gemacht und es ging über waschmaschinengroße Schlaglöcher und ein-Meter-breite Straßen mit Gegenverkehr. Getoppt wurde der Ausflug einerseits mit dem Anblick zahlreicher Busse, denen unterm Rad die Straße wegbrach (touristischer Ausstieg aus dem Seitenfenster!) und einer mehr als antiken Form von Toilette. Wer morgens drei Kaffee und zwei Saft trinkt, muss einfach gehen :/ SO ergab es sich, dass ich mich mit einer Reihe anderer Frauen über einer Rinne drapierte und einfach lockerlassen musste. Mann oh mann, einfach nicht drüber nachdenken und durch den Mund atmen!
Nunja, endlich angekommen, folgte ein kurzer Umstieg Stopp ins „Dorf der langhaarigen Frauen“ Diese Schneiden sich wohl nur zum 18 Geburtstag (und nochmal zur Hochzeit?) mal die Haare und lassen die Mähne sonst wachsen. Passend dazu wurde eine nette Show einstudiert, ein hübsches Holzvarieté für die Touristen gebaut und allerhand Klimbim angeboten. Irgendwo im Nirgendwo!! 
Ganzes!! Hühnchen
im Bambusrohr
Schließlich sind wir mit unserer Reisegruppe noch in einem Lokal eingekehrt, welches als Spezialität Speisen aus einem Bambusrohr anbietet. Wie mein Hühnchen dort hineinkam, weiß ich allerdings nicht. Schlecht geschmeckt hat es nicht, aber ich tue ich mich wirklich schwer das Tier samt Haut, Knochen und vor allem Knorpel zu essen. Aber gut, Reis gabs auch! 

Kurzer Umstieg in den nächsten Touristenbus und ab zum Ausgangspunkt der Terrassenwanderung. Wer hätte gedacht, dass die erste Fahrt noch zu übertreffen ist? Alter Verwalter waren das Serpentinen und Steigungen! Und alles mit Gegenverkehr. Mathild wurde fest bei mir eingeklemmt, sodass sie echt nicht durch den Bus fliegen konnte. Ein Highlight sondergleichen!
Dann hatten wir also etwa zwei Stunden Zeit flankiert von wirklich viel Touristenschnickschnack den Berg zu erklimmen.
Mir ist wirklich, wirklich schleierhaft wie die ihren Plunder den Berg rauf kriegen. Auch die Wasserverkäufer wissen abends wahrscheinlich was sie getan haben. Noch verrückter sind aber die Leute, die den Touristen die Koffer und Rucksäcke in Kiepen auf dem Rücken in die Hotels tragen. Ja, es gibt Ameisenchinesen, die den ganzen Tag nichts anderes machen, als Gepäck den Hang rauf und runter zu tragen. Und es gibt die armen Schweine, die ganzen Touristen in Senften auf den Berg hieven! Ob die das schon so oft gemacht haben, dass die dabei nicht mehr auf ihre Füße schauen müssen?
Ich jedenfalls kann gar nicht in Worte fassen wie anstrengend das war. Nu bin ich ja wirklich nicht zimperlich, aber das hatte es in sich. Mathild wurde hübsch auf die chinesische Trage drapiert (die ist luftiger und besitzt eine Art Sitzkissen, was leichter für mich ist) und bequem die steilen Wege, Stufen und schmalen Brücken transportiert. Hoch konzentriert hab ich meine Füße auf die schmalen Treppenstufen gesetzt und schließlich absolut durchgeschwitzt den Aussichtspunkt erreicht. Aber das hat sich gelohnt. Oh Mann war das schön dort!!
Geschafft :)
Komischerweise war der Abstieg ein anderer Weg und sowas von easy. Es gab auch kaum noch Verkaufsstände und die Treppen und Brücken erschienen mir auch weitaus komfortabler. Verrückt aber auch! Den Rückweg haben wir halbtot damit verbracht Mathild bei Laune zu halten bzw. zu schlafen. Aber im Bett angekommen, war der Ausflug dann doch ein kleiner Triumpf!

Nach der mehr als notwendigen Erholung wartete ja schon der nächste Ausflug in unserem Entspannungsurlaub! auf uns. Eine muntere Bootsfahrt auf dem Li River. 
Richtig cool ist es natürlich dafür ein Bambusfloß zu nutzen, aber so richtig geheuer war mir das noch nicht mit der kleinen Zappelliese. Also bekamen wir einen schönen Tisch im Ausflugsdampfer und konnten durchs Fenster die fabelhafte Natur genießen. Hierbei handelt es sich nämlich um die Berge, die auf dem 20Yuan-Schein abgebildet sind.
Bestes Ausflugswetter

Sobald es mal etwas eintönig wurde für die Chinesen, wurden wir bevorzugtes Fotomotiv. So langsam frag ich mich was die denn mit den Fotos des lachenden Kindes und der blonden Frau machen…? Vielleicht zeigen sie es ja in ihrem Dorf rum und dann kommt einer und sagt: „hey, die kenn ich, die hab ich auch schon fotografiert“ Wer weiß was die denken, wen sie vor sich haben. Vielleicht eine berühmte deutsche Kugelstoßerin...

Die Stadt Yangshuo war schließlich unser Ziel. Auch hier wird man wieder eine perfekt für Touristen ausgebaute Straße entlanggeführt. Souvenirs ohne Ende und Köstlichkeiten aus aller Welt. Und wo sind wir eingekehrt? -Im Oktoberfesthaus. Und gegessen haben wir Currywurst! Was das latente Heimweh doch mit einem macht :) Wir hätten allerdings auch Haxe mit Reis wählen können. So funktioniert interkultureller Austausch!



Mutig wie wir sind, haben wir für den Rückweg den öffentlichen Nahverkehr gewählt. Wieder ein Abenteuer abgehakt! Es wirkt, als wenn die Landstraße zwischen Yangshuo und Guilin noch im Bau ist oder sich der Busfahrer einfach entschieden hat neben der Fahrbahn zu fahren. Zwei Stunden, in denen selbstverständlich niemand an Schlaf gedacht hat. Nicht nur der Nervenkitzel hat uns davon abgehalten, auch die Enge der Sitzreihen und Lautstärke des Entertainmentsystems.


Nachdem wir tatsächlich verhältnismäßig wohlbehalten angekommen sind und wieder fähig waren feste Nahrung zu uns zu nehmen, stand auch schon Packen auf der Agenda. Früh am Morgen wurden wir von einer netten Dame vom Hotel zum Flughafen gebracht, die nicht nur virtuos völlig verrückte Wege, sondern auch noch ein wahnsinnig sauberes Auto fuhr. Eigentlich schon komisch, dass ich das hier erwähne, aber das hat mich echt nachhaltig beeindruckt 


Der Rückweg lief etwas unkomplizierter ab. Highlight des Tages war allerdings der Sicherheitscheck am Flughafen. Da kommen doch die Herren plötzlich auf die Idee uns die Thermoskanne mit Wasser wegzunehmen. Gibt’s das? Da könnte ich mich jetzt noch aufregen! Drei Hierarchiestufen nach oben hab ich das eskalieren lassen und irgendwann hat der „nette“ Kerl großzügig nachgegeben. Wahrscheinlich war bald Frühstückspause. Mann oh mann hat mich das geärgert. Aber was lernen wir aus der Geschichte? Es bringt nichts Vorgesetzte zu konsultieren, die werden zwar immer kleiner und bubihafter, aber keineswegs freundlicher. Es möchte halt jeder ein bisschen was zu sagen haben…

Restaurantanlage sondergleichen
Nunja, es hat ja dann doch geklappt, ich hab mich wieder entspannt und nach einem kurzen Zwischenstopp in Wuhan sind wir wieder daheim angekommen.
Da meine Energie keine Grenzen kennt, bin ich am Abend noch mit ein paar lieben Mädels in der wohl besten Lokalität Changchuns zum Essen gewesen. Huiuiuiiiii…Streichelzoo, Showcooking und eine mehr als coole Einrichtung. Gespeist haben wir quasi im Dschungel! Die Gänseinsel steht künftig also häufiger an :)






 Im übrigen hat nun mittlerweile auch der sagenumwobene Pool hier im Dorf geöffnet. Mein lieber Schwan, der ist echt ein richtiges Highlight. Wer hätte das gedacht?!?
Ausprobiert hab ich ihn nun noch nicht, aber es steht ganz oben auf meiner To-do-Liste


Und nun zum Schluss noch eine kurze Info zum nächsten Super-GAU: Ich habe mein Portemonnaie verloren oder es ist wer weiß wie abhanden gekommen :/ Und es befand sich tatsächlich alles, alles, alles darin. Deutscher Führerschein, chinesischer Führerschein, Perso, KKKarten, und so weiter… Oh je, oh je, aber gut, es geht auch ohne und Stefan hat sogleich eine schöne Geschenkidee für meinen nächsten 22. Geburtstag! Zur Verlustmeldung bei der ortsansässigen Polizei habe ich aber auch wieder ein paar schöne Erfahrungen gemacht. Zunächst erstmal hängt gleich neben dem Eingang eine Reihe von Bildschirmen, die Überwachungsbilder aus allen möglichen Perspektiven zeigen. Die Straße vor der Polizei, der Eingang zu unserem Compound, ein Hinterhof und verrückte Ecken, die wahrscheinlich noch nie ein Mensch betreten hat. Man ist eben nie allein in China. Die Meldung ist nun letztlich ein hübsches Schriftstück, ausschließlich aus Zeichen bestehend. Mal schauen wie die das dann in Ingolstadt finden :)
Es wird und wird einfach nicht langweilig hier



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