Eine lange, lange Pause hats gegeben und so allmählich füllt
sich mein Alltag. Die Kinder beschäftigen sich tatsächlich jeden Tag besser mit
sich und auch miteinander, aber irgendwie gibt es rundherum mehr zu tun. Zudem
hatten wir jetzt einen erfreulichen Magen-Darm-Zwischenfall mit anschließendem
Schnupfen und leichter Bindehautentzündung. Ich bin immer so froh, dass wir
alles in einem Rutsch an einem Wochenende und in voller Besetzung erledigen.
Alles durch, Haken dran 😊
Nun zu den Ereignissen der letzten Monate (!) Wir hatten
nämlich einen ausgedehnten Heimaturlaub, den wir auch vollumfänglich genossen
haben.
Der Flug allein mit den beiden Damen war für mich eigentlich
die größte (zumindest ‚gedankliche‘) Hürde. Letztlich startete diese auch echt
im Desaster.
Start war freitags gegen 21Uhr Richtung Flughafen. Alles
geschmeidig erledigt, Stefan noch bis Peking mit an Bord, entspannen am
Flughafen mit Blick aufs Gefährt. Dabei ist aufgefallen, dass verdächtig viele
Leute verdächtig viel Zeit am Triebwerk verbringen. Boardingzeit verrinnt,
nichts tut sich. Abflugzeit ebenfalls, noch immer nichts los. Die Menge wird
unruhig. Es ist bald Mitternacht und es erfolgt tatsächlich eine Durchsage,
dass es MÖGLICHERWEISE: „difficulties with the machine“ gibt und wir noch etwas
abwarten sollen. Erstmal keine allgemeinen Durchsagen mehr. Gott sei Dank
hatten wir ein entzückendes chinesisches Pärchen neben uns sitzen, die auf dem
Weg zum Arbeiten in die Niederlande waren und uns das allgemeine Getuschel
übersetzt haben. Dummerweise hatten wir auch jeder ein schlafendes Kind auf dem
Körper liegen, was ja nun auch nicht ungewöhnlich für die Uhrzeit ist. Also
gut, gegen 1Uhr wurde final der Ratschlag ausgegeben wohl doch besser
umzubuchen und dieses Flugzeug seinem Schicksal zu überlassen. Noch immer wurde
der Flug nicht storniert! Also wieder raus aus dem Sicherheitsbereich und zum
Schalter. Total verrückt wie leicht das ging. Raus aus dem Sicherheitsbereich,
Rucksack abgestellt, wieder rein, nächste Tasche holen und wieder raus.
Plötzlich sind hochgefährliche Kindergetränkeflaschen irrelevant.
Mit telefonischer Liveschalte zur Airchina-Hotline hat das
auch reibungslos geklappt. Schnell noch die Koffer wieder aus dem Keller holen
und gegen 2Uhr zurück ins deutsche Dorf. Sensationell, denn der nächste Flug
sollte um 7Uhr gehen. Schnell Kinder hinlegen, Fläschchen abwaschen, Kleidung
vorbereiten und ab ins Bett bis 4:30.
Nun hat jedoch niemand bedacht, dass der Stefan, der nur bis
Peking mitfliegt, eine andere Flugnummer hat und als Alleinreisender von der
Airline nicht so viel Güte erfahren hat. Jedenfalls hatte er einen anderen Flug
nach Peking bekommen als wir und somit wäre jeder Vorteil seiner Anwesenheit
hinfällig gewesen (keine Unterstützung während des Fluges, spätere Ankunft,
Landung an einem anderem Terminal usw.) Also wurden auch wir in aller Eile
umgebucht und flogen somit komplett erst 8:30 los. Gut, es war eh noch Puffer
da und das ursprünglich in Peking gebuchte Hotel konnte wirklich easy mittels
nettem Anruf storniert werden. Nun hatten wir natürlich in Peking keine langen Trödelzeiten,
sondern konnten sofort weiter.
Beim Wiedereinchecken der Koffer in Peking hat sich das Personal
kurz am Saugroboter gestört, sodass Stefan den noch mal eben fix auseinanderschrauben
musste! Kann man schon mal machen. Ich hab währenddessen friedlich und in Ruhe die Kinder füttern können.
Meine Güte war ich froh, dass der Gatte doch dabei war!! Als Mathild dann
pullern musste, hab ich Carla in ihrer Schale, voller Urvertrauen in das Gute
im Menschen, bei einer amerikanischen Reisegruppe gelassen. Die Schale auf eine
chinesische Toilette (möglicherweise noch unbeobachtet von mir, aber voll im
Fokus der Toilettenfrau) stellen, war keine Option. Lange Rede, kurzer Sinn:
Alles ohne Vorkommnisse.
Also los zum Securitycheck. Schnell für vier Wochen vom Papa
verabschieden und rein in die Schlange. Wie gut, dass ich alles vorbereitet
hatte und natürlich die Hände mit Pässen und Wasserflaschen voll hatte. Dann
kommen zusätzlich so bezaubernde Vorschriften wie das Ausfüllen einer
Departurecard in die Quere. Ich hab mich also wieder angestellt wie der erste
Mensch und sämtliche Vorbereitungen waren dahin. Also alles wieder ablegen, im
Gehen schreiben, Kinder beaufsichtigen, parallel immer noch dem Ehemann winken,
Karte ausfüllen und mit der Hüfte den Kinderwagen und das Handgepäck vorwärts
schieben. Man wächst mit seinen Aufgaben und bei der Sicherheitsüberprüfung
konnten alle olfaktorisch wahrnehmen wie viele Aufgaben schon
hinter mir lagen.
Ich liebe es ja, wenn man (speziell und besonders in China)
den Tascheninhalt in aller Schnelle ausleeren und wieder eintüten muss, abgetastet
wird und so gar keiner mit einem spricht. Es muss nicht einmal wirklich
Zeitdruck sein, Hektik liegt einfach naturgemäß in der Lust. Wir jedoch hatten
mittlerweile Hektik. Also die dreckigen Finger des Sicherheitsbeamten schnell
von der Babynahrung und der Thermoskanne weggeschubst, Kinder vor übergriffigen
Mitreisenden in Sicherheit gebracht, Schuhe wieder an, Gürtel rein, Kinderwagen
und Schale wieder startklar machen, Kinder motivieren und los geht’s. Für etwa
eine Minute haben wir kurz etwas an einem Wasserspender getrunken und schon kam
uns eine Stewardess entgegen, die uns erstaunlich zielsicher aufgespürt hat. Der
Überwachungsstaat hat in der Tat Vorteile…
Schnell hat sie mir bissl Gepäck abgenommen und zur Eile
aufgerufen. Was für ein Service! Sporadisch Tickets zeigen und fix mit dem
kleinen Bus zum Flugzeug, denn eine Gangway wird in China wohl nur sehr ungern
benutzt. Und ich dachte wir sind nur ganz schnell unterwegs, aber DONNERWETTER:
Bestimmt eine Viertelstunde sind wir über den Flugplatz gerast und immer wieder
an einem Hainanflieger vorbei, der dann doch nicht unserer war. Was für ein
enormes Gelände! (Oder der Busfahrer ist einfach im Kreis gefahren) Richtig gut
für die Stimmung an Bord ist auch, wenn die Zuspätkommer ganz hinten sitzen und
durchs ganz Flugzeug müssen. Allerdings hat uns niemand applaudiert.
Weil wir einfach alle so dermaßen geschafft waren von dieser
Vorgeschichte, haben wir sogar den Start verschlafen und ebenso die erste
Mahlzeit. Die Zeit verging so träge und trödelnd natürlich super schnell und
die Kinder und auch die uns sehr zugetane Stewardess waren sehr kooperativ. Bissl Sticker kleben, Cars ohne Ton bestaunen, vorlesen und essen. So vergingen 11 Stunden quasi wie im Flug (Achtung: Wortwitz). Endlich in Berlin angekommen haben uns Oma und Opa schon
freudig erwartet und gleich den hochverdienten Sekt bereitgehalten! Ende der
Geschichte 😊
Gut und ab dann ging es nur noch bergauf. Der Jetlag hat und
nahezu die vollen 8 Wochen begleitet, sich jedoch gemausert. Von 3:30Uhr
aufstehen allmählich zu 6:30Uhr. Die ersten 2 Wochen waren tatsächlich Horror.
Obwohl Mathild so eine herrlich sorglose Zeit auf dem großelterlichen Hof
hatte, plagte sie schon nach 5 Wochen von Zeit zu Zeit das Heimweh. Das wird
noch lustig, wenn wir in 64 Tagen
diese „Heimat“ endgültig verlassen und dann nicht einmal zu Oma und Opa,
sondern in ein völlig unbekanntes Haus in Oberhaunstadt ziehen.
Neben zahlreichen Ausflügen zum Kanal, auf sämtliche
Weihnachtsmärkte und zu allen Ärzten, die noch besucht werden mussten, wurden
auch endlich die Schrauben von meinem Bein extrahiert. Von wegen: „Es könnte
sein, dass Sie schon ohne Krücken das Krankenhaus verlassen können“. Über eine
Woche hab ich noch rumgeeiert! Aber hey, die Ärzte waren sehr zufrieden mit
Material und Art der Reparatur. Ganz nach europäischem Standard! Es gibt also
keinen Grund sich nicht auch mal in China (vielleicht bevorzugt in Peking) ein
Bein zu brechen. Witzig, wie gut das doch im Nachhinein alles ausgegangen ist 😊
Nach vier Wochen ist dann auch der Stefan in Deutschland
eingetrudelt und hat uns wieder gehörig aufgemischt. Auch der Umzug aus der
Ingolstädter Innenstadt in die Peripherie musste noch in 2 Tagen bewerkstelligt
werden. Bis 22Uhr haben die netten Helfer eine Wohnung, die wir ja eigentlich
schon längst verlassen hatten aus-und ein leeres Haus wieder eingeräumt. Was
für eine langwierige und kräftezehrende Tortur. In dem Haus siehts jetzt aus
wie nach dem Krieg. ABER es steht alles drin und muss nur noch verräumt werden.
Das hat Zeit!
Ratzfatz war Weihnachten und wir sind anschließend in die
Niederlande gefahren, um mit der Ingolstadttruppe fröhlich Silvester zu feiern.
Ja, coole Städtetrips mit mitternächtlichem Feuerwerk sind erstmal Geschichte (wir
haben Looping Louie nach Vorschrift und OHNE Schnaps gespielt! Mehr muss dazu
nicht gesagt werden). Jetzt gibt’s den ersten Countdown schon um 20Uhr, damit
auch die Kinder zu ihrem Jahreswechsel kommen. Natürlich war das Feuerwerk
aufgrund der Lautstärke nur mäßig beliebt, dafür aber die Würstchen vom
Raclette…
Folglich hatten wir einen überaus erholsamen und durchaus
produktiven Aufenthalt in heimatlichen Gefilden, von dem Mathild bis heute
spricht. Auf dem Rückweg hatten wir Onkel Andi im Schlepptau und damit eine
ganz entspannte Rückreise.
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Keine Stromhäuschen - Toiletten! |
Kurzer Aufenthalt in Changchun. Touristisch in den
Marionettenpalast, ein paar Märkte besuchen, Schnee- und Eisfestival in Harbin
und dann auf nach Peking. Auch dort nochmal die wichtigsten Ausflugsziele und Kuriositäten
präsentieren und schließlich wieder zu viert zurück nach Changchun.
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Wer bei Straßenbauarbeiten nicht wefährt, muss halt auf altem Pflaster stehen |
Nächste Station ist knapp 4 Wochen Neuseeland im März. Dann
geht’s so langsam schon für den Container auf die Reise und Ende April folgen
endlich wir.
新年快樂 (xīn nián kuài lè)
Ein gesundes neues Jahr des Hundes miteinander und bis zum
nächsten Post