Freitag, 16. Februar 2018

Die letzte Etappe China



Eine lange, lange Pause hats gegeben und so allmählich füllt sich mein Alltag. Die Kinder beschäftigen sich tatsächlich jeden Tag besser mit sich und auch miteinander, aber irgendwie gibt es rundherum mehr zu tun. Zudem hatten wir jetzt einen erfreulichen Magen-Darm-Zwischenfall mit anschließendem Schnupfen und leichter Bindehautentzündung. Ich bin immer so froh, dass wir alles in einem Rutsch an einem Wochenende und in voller Besetzung erledigen. Alles durch, Haken dran 😊

Nun zu den Ereignissen der letzten Monate (!) Wir hatten nämlich einen ausgedehnten Heimaturlaub, den wir auch vollumfänglich genossen haben.

Der Flug allein mit den beiden Damen war für mich eigentlich die größte (zumindest ‚gedankliche‘) Hürde. Letztlich startete diese auch echt im Desaster.
Start war freitags gegen 21Uhr Richtung Flughafen. Alles geschmeidig erledigt, Stefan noch bis Peking mit an Bord, entspannen am Flughafen mit Blick aufs Gefährt. Dabei ist aufgefallen, dass verdächtig viele Leute verdächtig viel Zeit am Triebwerk verbringen. Boardingzeit verrinnt, nichts tut sich. Abflugzeit ebenfalls, noch immer nichts los. Die Menge wird unruhig. Es ist bald Mitternacht und es erfolgt tatsächlich eine Durchsage, dass es MÖGLICHERWEISE: „difficulties with the machine“ gibt und wir noch etwas abwarten sollen. Erstmal keine allgemeinen Durchsagen mehr. Gott sei Dank hatten wir ein entzückendes chinesisches Pärchen neben uns sitzen, die auf dem Weg zum Arbeiten in die Niederlande waren und uns das allgemeine Getuschel übersetzt haben. Dummerweise hatten wir auch jeder ein schlafendes Kind auf dem Körper liegen, was ja nun auch nicht ungewöhnlich für die Uhrzeit ist. Also gut, gegen 1Uhr wurde final der Ratschlag ausgegeben wohl doch besser umzubuchen und dieses Flugzeug seinem Schicksal zu überlassen. Noch immer wurde der Flug nicht storniert! Also wieder raus aus dem Sicherheitsbereich und zum Schalter. Total verrückt wie leicht das ging. Raus aus dem Sicherheitsbereich, Rucksack abgestellt, wieder rein, nächste Tasche holen und wieder raus. Plötzlich sind hochgefährliche Kindergetränkeflaschen irrelevant.
Mit telefonischer Liveschalte zur Airchina-Hotline hat das auch reibungslos geklappt. Schnell noch die Koffer wieder aus dem Keller holen und gegen 2Uhr zurück ins deutsche Dorf. Sensationell, denn der nächste Flug sollte um 7Uhr gehen. Schnell Kinder hinlegen, Fläschchen abwaschen, Kleidung vorbereiten und ab ins Bett bis 4:30.

Nun hat jedoch niemand bedacht, dass der Stefan, der nur bis Peking mitfliegt, eine andere Flugnummer hat und als Alleinreisender von der Airline nicht so viel Güte erfahren hat. Jedenfalls hatte er einen anderen Flug nach Peking bekommen als wir und somit wäre jeder Vorteil seiner Anwesenheit hinfällig gewesen (keine Unterstützung während des Fluges, spätere Ankunft, Landung an einem anderem Terminal usw.) Also wurden auch wir in aller Eile umgebucht und flogen somit komplett erst 8:30 los. Gut, es war eh noch Puffer da und das ursprünglich in Peking gebuchte Hotel konnte wirklich easy mittels nettem Anruf storniert werden. Nun hatten wir natürlich in Peking keine langen Trödelzeiten, sondern konnten sofort weiter.

Beim Wiedereinchecken der Koffer in Peking hat sich das Personal kurz am Saugroboter gestört, sodass Stefan den noch mal eben fix auseinanderschrauben musste! Kann man schon mal machen. Ich hab währenddessen friedlich und in Ruhe die Kinder füttern können. Meine Güte war ich froh, dass der Gatte doch dabei war!! Als Mathild dann pullern musste, hab ich Carla in ihrer Schale, voller Urvertrauen in das Gute im Menschen, bei einer amerikanischen Reisegruppe gelassen. Die Schale auf eine chinesische Toilette (möglicherweise noch unbeobachtet von mir, aber voll im Fokus der Toilettenfrau) stellen, war keine Option. Lange Rede, kurzer Sinn: Alles ohne Vorkommnisse.

Also los zum Securitycheck. Schnell für vier Wochen vom Papa verabschieden und rein in die Schlange. Wie gut, dass ich alles vorbereitet hatte und natürlich die Hände mit Pässen und Wasserflaschen voll hatte. Dann kommen zusätzlich so bezaubernde Vorschriften wie das Ausfüllen einer Departurecard in die Quere. Ich hab mich also wieder angestellt wie der erste Mensch und sämtliche Vorbereitungen waren dahin. Also alles wieder ablegen, im Gehen schreiben, Kinder beaufsichtigen, parallel immer noch dem Ehemann winken, Karte ausfüllen und mit der Hüfte den Kinderwagen und das Handgepäck vorwärts schieben. Man wächst mit seinen Aufgaben und bei der Sicherheitsüberprüfung konnten alle olfaktorisch wahrnehmen wie viele Aufgaben schon hinter mir lagen.

Ich liebe es ja, wenn man (speziell und besonders in China) den Tascheninhalt in aller Schnelle ausleeren und wieder eintüten muss, abgetastet wird und so gar keiner mit einem spricht. Es muss nicht einmal wirklich Zeitdruck sein, Hektik liegt einfach naturgemäß in der Lust. Wir jedoch hatten mittlerweile Hektik. Also die dreckigen Finger des Sicherheitsbeamten schnell von der Babynahrung und der Thermoskanne weggeschubst, Kinder vor übergriffigen Mitreisenden in Sicherheit gebracht, Schuhe wieder an, Gürtel rein, Kinderwagen und Schale wieder startklar machen, Kinder motivieren und los geht’s. Für etwa eine Minute haben wir kurz etwas an einem Wasserspender getrunken und schon kam uns eine Stewardess entgegen, die uns erstaunlich zielsicher aufgespürt hat. Der Überwachungsstaat hat in der Tat Vorteile…
Schnell hat sie mir bissl Gepäck abgenommen und zur Eile aufgerufen. Was für ein Service! Sporadisch Tickets zeigen und fix mit dem kleinen Bus zum Flugzeug, denn eine Gangway wird in China wohl nur sehr ungern benutzt. Und ich dachte wir sind nur ganz schnell unterwegs, aber DONNERWETTER: Bestimmt eine Viertelstunde sind wir über den Flugplatz gerast und immer wieder an einem Hainanflieger vorbei, der dann doch nicht unserer war. Was für ein enormes Gelände! (Oder der Busfahrer ist einfach im Kreis gefahren) Richtig gut für die Stimmung an Bord ist auch, wenn die Zuspätkommer ganz hinten sitzen und durchs ganz Flugzeug müssen. Allerdings hat uns niemand applaudiert.

Weil wir einfach alle so dermaßen geschafft waren von dieser Vorgeschichte, haben wir sogar den Start verschlafen und ebenso die erste Mahlzeit. Die Zeit verging so träge und trödelnd natürlich super schnell und die Kinder und auch die uns sehr zugetane Stewardess waren sehr kooperativ. Bissl Sticker kleben, Cars ohne Ton bestaunen, vorlesen und essen. So vergingen 11 Stunden quasi wie im Flug (Achtung: Wortwitz). Endlich in Berlin angekommen haben uns Oma und Opa schon freudig erwartet und gleich den hochverdienten Sekt bereitgehalten! Ende der Geschichte 😊


Gut und ab dann ging es nur noch bergauf. Der Jetlag hat und nahezu die vollen 8 Wochen begleitet, sich jedoch gemausert. Von 3:30Uhr aufstehen allmählich zu 6:30Uhr. Die ersten 2 Wochen waren tatsächlich Horror. Obwohl Mathild so eine herrlich sorglose Zeit auf dem großelterlichen Hof hatte, plagte sie schon nach 5 Wochen von Zeit zu Zeit das Heimweh. Das wird noch lustig, wenn wir in 64 Tagen diese „Heimat“ endgültig verlassen und dann nicht einmal zu Oma und Opa, sondern in ein völlig unbekanntes Haus in Oberhaunstadt ziehen.
Neben zahlreichen Ausflügen zum Kanal, auf sämtliche Weihnachtsmärkte und zu allen Ärzten, die noch besucht werden mussten, wurden auch endlich die Schrauben von meinem Bein extrahiert. Von wegen: „Es könnte sein, dass Sie schon ohne Krücken das Krankenhaus verlassen können“. Über eine Woche hab ich noch rumgeeiert! Aber hey, die Ärzte waren sehr zufrieden mit Material und Art der Reparatur. Ganz nach europäischem Standard! Es gibt also keinen Grund sich nicht auch mal in China (vielleicht bevorzugt in Peking) ein Bein zu brechen. Witzig, wie gut das doch im Nachhinein alles ausgegangen ist 😊

Nach vier Wochen ist dann auch der Stefan in Deutschland eingetrudelt und hat uns wieder gehörig aufgemischt. Auch der Umzug aus der Ingolstädter Innenstadt in die Peripherie musste noch in 2 Tagen bewerkstelligt werden. Bis 22Uhr haben die netten Helfer eine Wohnung, die wir ja eigentlich schon längst verlassen hatten aus-und ein leeres Haus wieder eingeräumt. Was für eine langwierige und kräftezehrende Tortur. In dem Haus siehts jetzt aus wie nach dem Krieg. ABER es steht alles drin und muss nur noch verräumt werden. Das hat Zeit!

Ratzfatz war Weihnachten und wir sind anschließend in die Niederlande gefahren, um mit der Ingolstadttruppe fröhlich Silvester zu feiern. Ja, coole Städtetrips mit mitternächtlichem Feuerwerk sind erstmal Geschichte (wir haben Looping Louie nach Vorschrift und OHNE Schnaps gespielt! Mehr muss dazu nicht gesagt werden). Jetzt gibt’s den ersten Countdown schon um 20Uhr, damit auch die Kinder zu ihrem Jahreswechsel kommen. Natürlich war das Feuerwerk aufgrund der Lautstärke nur mäßig beliebt, dafür aber die Würstchen vom Raclette…

Folglich hatten wir einen überaus erholsamen und durchaus produktiven Aufenthalt in heimatlichen Gefilden, von dem Mathild bis heute spricht. Auf dem Rückweg hatten wir Onkel Andi im Schlepptau und damit eine ganz entspannte Rückreise.


Keine Stromhäuschen - Toiletten!


Kurzer Aufenthalt in Changchun. Touristisch in den Marionettenpalast, ein paar Märkte besuchen, Schnee- und Eisfestival in Harbin und dann auf nach Peking. Auch dort nochmal die wichtigsten Ausflugsziele und Kuriositäten präsentieren und schließlich wieder zu viert zurück nach Changchun.
Wer bei Straßenbauarbeiten nicht wefährt, muss halt auf altem Pflaster stehen




















Nächste Station ist knapp 4 Wochen Neuseeland im März. Dann geht’s so langsam schon für den Container auf die Reise und Ende April folgen endlich wir.







新年快樂           (xīn nián kuài lè)
Ein gesundes neues Jahr des Hundes miteinander und bis zum nächsten Post

Freitag, 3. November 2017

Bevor wir in Changchun bleiben -auf nach Harbin!

....Der Parteitag ist vorbei und Tine ist wieder online 🙋

Seit geschlagenen zwei Wochen hocken die Kinder und ich nun nahezu ununterbrochen in unserem Wohnzimmer. Hin und wieder wechseln wir in die obere Etage und sortieren Wäsche oder spielen einfach mal in einem anderen Zimmer -eine fantastische Abwechslung! Nicht nur, dass Mathild am Abend wahnsinnig unausgeglichen ist, auch für mich ist so ein gezwungener Heimaturlaub echt eine Tortur. Sonst mindestens 4 Stunden auf dem Spielplatz nur rumstehen und jetzt aktive Kinderbespaßung. Ich nehme alles zurück. KINDER KÖNNEN DOCH ANSTRENGEND SEIN!!!  

Höhepunkt des Tages ist jetzt die Beikostfütterung von Carla. Bevorzugt durchgeführt von ihrer großen Schwester. Aaaaaah! AAAAAaaaah! AAAAAAAAH!!! Egal, Löffel rein. Das stopft schön und geht ruck zuck. Im Grunde muss ich mich nur mit Lätzchen und Lappen bereithalten und auf Sättigungsgefühl oder Resignation warten.  

 

Ansonsten robbt Carla jetzt schon effizient durchs Haus und hin und wieder hebt sie davor auch ihren Po. Mathild übt Rolle vorwärts und es sind wieder 5 Minuten unseres langweiligen Tages vergangen. Kürzlich hat es sich ergeben, dass wir für Halloween ein bisschen Südseefeeling verbreitet haben und uns einen Antonio schnitzten.










Letzte Woche jedoch ergab es sich, dass ich mich in Schale warf und aufgehübscht im Dirndl zum Oktoberfest im Drei Kronen fuhr. Alle Füße platt getanzt und heiser hab ich (kaum zu glauben) wieder neue Energie für die nächste langweilige Woche getankt. Hin und wieder muss ein bisschen Eskalation schon mal sein. Mutter des Jahres wollte ich eh nicht werden 😊 Denn die Woche drauf hab ich nämlich schon wieder als Morticia (die Mutti aus der Addams Family) auf der Halloween Party getanzt. Wenn was los ist, dann geballt. 


Und weil alles so eintönig ist, berichte ich einfach von unserem idyllischen Urlaub in Harbin während der Golden Week: 

Ganz ursprünglich hatten wir ja  zauberhafte Pläne für diese freie Woche. Je ju ist eine Insel bei Südkorea. „Das koreanische Hawaii“. Hotel rausgesucht, akzeptable Flüge gefunden und nu…doch nicht, weil Herr Simon wohl arbeiten muss. Aber nichts Genaues weiß man nicht. Planänderung und Sonne tanken in Xi’an (Terrakottaarmee, muslimisches Viertel und so) Aber bis eine Woche vor potentieller Abreise konnte sich mein heiß und innig geliebter Gatte nicht ausmeiern wir er zu arbeiten hat, sodass wir noch immer nichts gebucht hatten. Besonders schön ist das, weil ja eigentlich alle Chinesen zu dieser Zeit auf den Beinen sind. 
Die Arbeitnehmer hier haben ja oft nicht viel mehr als 5 Urlaubstage im Jahr und nutzen dann natürlich die wertvollen Feiertage wie Springfestival oder eben Golden Week. Das macht nicht nur jeden Urlaub sehr teuer, sondern eben auch sehr anstrengend. Jede überregional bekannte Sehenswürdigkeit ist übervölkert und im Selfiesturm hat man es als Laowai mit zwei schnuckeligen Kindern nicht leicht. 

Musiker in einer Fußgängerzone. Einmalig!
Lange Rede kurzer Sinn: Wir fuhren mit dem Auto 3 Stunden für 4 Tage nach Harbin. Wie sich herausstellte war das in der Tat eine gute Wahl und die Fahrt auch echt nicht dramatisch. Im Hotel haben wir extra eine Suite gebucht (Ohooo!), um die Kinder separat hinlegen zu können und dann noch heimlich unter der Decke fünf Minuten Karten spielen zu können. Das war schon auch eine gute Idee und alle konnten so frisch und erholt ins Abenteuer starten.  




 
Erster Tagesordnungspunkt natürlich der Tigerpark. Allein die Fahrt dahin hat uns schon mächtig imponiert. Die Straßen sind nur halb so leer verglichen mit CC und deutlich besser in Schuss. Auf der anderen Flussseite, wo beispielsweise auch das Schnee- und Eisfestival stattfindet, ist alles großzügig angelegt, super beschildert und richtig hübsch anzusehen. Hier und da ein bisschen grün, ein Fluss, übersichtlicher Verkehr und überwiegend wunderbar sauber. Mensch haben wir ein Glück, dass wir immer schon halb 6 von den Damen geweckt werden und so pünktlich die ersten an jeder Attraktion sein können. Es wurde nämlich dann doch gewaltig voll. Zunächst haben wir mit einem großen Safaribus eine Erkundungstour durch das Gelände gemacht. Oft wird ja gesagt, dass die Tierhaltung in China so schrecklich ist, dass man sich solche Ausflüge aus ethischen Gründen lieber sparen sollte. 




Hier kann ich jedoch wirklich nichts Schlechtes sagen. Ich meine in Deutschland wär so eine Anlage auch nicht großzügiger.



....  Aber sicher ein bisschen artgerechter. Betonfußboden im Käfig, und dauerfotografieren von kleinen Tigerbabys auf verschiedenen Armen unbeholfener chinesischer Kinder ist sicher nicht die größte Freude. Nun ja, die Tour war jedenfalls für uns erfolgreich. Wir haben sogar weiße Tiger und ein paar Löwen gesehen. 

Gegen einen Aufpreis kann man sich einfach mal ein Stück Fleisch (oder wahlweise ein lebendes Huhn, oder gern auch eine lebende Ziege) kaufen und diese von des Wärters Jeep fallen sehen. Die Jagd ist eröffnet. 







 
Hier wird gleich ein Huhn seinem
Schicksal überlassen. Die Löwen wissen schon Bescheid


Gut, das ist sicher die Natur wie sie leibt und lebt, aber ich hatte echt Schwierigkeiten dieses Szenario meiner Tochter zu erklären. Naja und so richtig fair war der Vorgang ja auch nicht. Die Einheimischen Touristen hatten ihre helle Freude. Wir im Großen und Ganzen auch.  Doch, da kann man wirklich mal hinfahren, schön wars.









Ganz im Gegenteil zu unserem nächsten Ausflugsziel: Das Polar-Aquarium. Wie gruselig wars denn dort. Schon zu unserer unchristlichen Ankunftszeit wars viel zu voll und vor allem deutlich, deutlich zu laut.
Nun ja, wir hatten nun aber schon etwa eine Million Euro Eintrittsgeld gelassen und sind einfach mit dem Strom mitgeschwommen. Manche Gehege waren echt ok. Nicht gut, aber ok. 







Mehrheitlich war diese Einrichtung aber unter aller Sau. Die Räumlichkeiten für 2 (in Worten: Zwei!!!) Eisbären war nicht größer als mein erstes Zimmer als Studentin. Inkl. kleinem Teich. Völlig abwesend vegetierten die Tiere da kopfschaukelnd vor sich hin.
Ebenso die Polarfüchse und -wölfe. Wirklich grausam. 
Dummerweise sind wir direkt in eine Belugashow reingerutscht und haben in dem Andrang auch noch Mathild verloren. Ich hab gedacht mein Herz springt raus vor Aufregung. Diese ganze Örtlichkeit hat mich sinnlich und mental einfach so dermaßen überfordert, dass ich am liebsten laut losgeschrien hätte. Nach unendlichen 5 Minuten ist sie auf dem Arm eines Ordners weinend wieder aufgetaucht. Gott sei Dank hat Carla den Großteil dieser Horrortour im Tragetuch verschlafen. Eigentlich erstaunlich bei der Lautstärke. Um wieder bissl Frohsinn zu verbreiten, wollten wir uns abschließend noch die Seehundshow ansehen, doch auch diese haben wir nach 3 Minuten verlassen. Mir scheint die Chinesen haben einfach kein Gefühl für Lautstärke und Reizdosierung. Das war also ein kompletter Reinfall. 

Sehr bedrückende Architektur.
So verlässt man auch die Ausstellung
Doch das dicke (und eindrucksvolle) Ende unserer touristischen Erlebnistour kam erst noch. Das japanische Museum Unit 731. Ähnlich mahnend und berührend wie ein KZ. Ein wirklich systematisch und gut strukturiert aufgebautes Prachtwerk chinesisch/japanischer Erinnerungskultur. Selbst meine Mitbesucher haben das Handy auf die Seite gelegt und aufmerksam Exponate und Texte studiert





 
Hier haben wir auch die Erfahrung gemacht, dass bei derart tragendem Stoff kleine Wirbelwinde nichts verloren haben. Fröhlicherweise handelt es sich bei den Chinesen um ein sehr (westliche)-Kinder-affines Völkchen, sodass mir niemand das Gefühl gegeben hat, das Rampen auf- und ablaufen würde irgendwie stören… 

 
Doch fiel es mir tatsächlich schwer nach der Lektüre der Beschreibung einer OP an einem 14-jährigen Jungen, dem quasi experimentell lebendig sämtlich Organe entnommen wurden, wieder mütterlich-munter durch die Ausstellung zu ziehen. Auch Bilder erfrorener Kinder in den Armen ihrer Mütter machen sehr betroffen. Die Kuratoren waren in jeder Hinsicht erfolgreich und haben wahrhaftig mit dieser Ausstellung einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen. Am besten lest ihr euch die Zusammenhänge und Hintergründe zu diesem Museum mal in aller Ruhe auf Wikipedia durch: https://de.wikipedia.org/wiki/Einheit_731  




Gut, und unseren letzten Urlaubstag haben wir so richtig kitschig im IKEA verbracht. Leute, wir leben in China -da ist das ein Highlight!!!  
Es war natürlich gerammelt voll und wir waren natürlich die einzigen Ausländer weit und breit. Unsere Kinder hatten also wieder den Hauptpreis gewonnen und überall alle Blicke auf sich gezogen. Trotzdem haben wir herrlich gegessen, uns ein bisschen inspirieren lassen hinsichtlich unseres neuen Zu Hauses in Ingolstadt und die ein oder andere Kleinigkeit (Servietten, Kerzen,...was man eben so braucht) und Leckerei mitgenommen. 
 

Und zum Abschluss noch ein Leckerli chinesischer Tischsitten. Wer denkt es würde sich jemand im halbwegs noblen Restaurant wundern, dass der Herr einfach sein Shirt auszieht -PAH! weit gefehlt.
Wir sind einfach zu verklemmt